Kunst Garten Natur. Rezension
Perspektiven gartenkultureller Forschung am Beginn des 21. Jahrhunderts.
Stefanie Hennecke & Gert Gröning (Ed.) Dietrich Reimer Verlag GmbH, Berlin 2010
Rezension. erschienen in: Bulletin för Trädgårdshistorisk Forskning, 23/2010, S. 47
Deutsch:
Derzeit werden in Deutschland Disziplinen mit historischem oder sozialwissenschaftlichem Zugang zum Gartenthema zusehends als zweitrangig abqualifiziert und sind häufig besonders stark von personellen und finanziellen Kürzungen betroffen. Gleichzeitig werden in Deutschland mehrere Lehrstühle für Gartenkultur und Freiraumplanung neu besetzt. In diesem Kontext wollen die Herausgeber Stefanie Hennecke und Gert Gröning des Werkes „Kunst Garten Natur“ Perspektiven gartenkultureller Forschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufzeigen.
Dabei wollen die Herausgeber weder einen Überblick über die Vielzahl derzeit laufender Forschungsvorhaben zum Gartenthema geben, noch die Defizite der Gartenforschung beklagen. Stattdessen zeigen Sie in fünfzehn sehr unterschiedlichen Artikeln verschiedener Autoren, welchen Gewinn die Gartenforschung – und nicht nur diese Disziplin – aus ungewohnten Perspektiven und einer Vernetzung zwischen den Künsten ziehen kann.
Bereits im ersten Artikel – „Gärten und Landschaftsarchitektur im Comic“ – bricht Joachim Wolschke-Bulmahn ein Tabu, indem er sich einer literarischen Form widmet, die in Fragen der Gartenkultur bislang kaum einer Untersuchung für würdig befunden wurde. Dabei zeigt der Autor zum einen das zum Teil überraschend profunde Wissen einiger Comic-Autoren zum Beispiel zu gartenhistorischen Details. Zum anderen erkennt er darin psychologische Aspekte z.B. der Empfindungen beim Gärtnern angeschnitten, die anderswo kaum zur Sprache gebracht werden. Schließlich macht er im Comic ein Medium aus, das der breitenwirksamen Vermittlung gartenkultureller Ideen besser dienen könnte, als viele Fachtexte es tun.
Uwe Schneiders Darstellung „Die Verfügbarkeit von Quellenmaterial in der gartenkulturellen Forschung: Ein innereuropäischer Vergleich“ führt die Ergebnisse einer scheinbar unspektakulären, aber umso verdienstvolleren Grundlagenarbeit vor: In je einem Band der von Schneider und Gröning vorgelegten STOLO-Reihe werden Literatur- und Quellenverzeichnisse für gartenhistorische Forschung in einem westeuropäischen Land zusammengetragen und kenntnisreich kommentiert. Die zwischen 375 und 575 Seiten starken Bände sind für die Länder Italien, Schweiz und Spanien erschienen und könnten ein ebenso hilfreiches Instrument der Gartenforschung werden, wie die bereits seit einigen Jahren von denselben Autoren ins Internet gestellte Freitext-Datenbank „garden-cult“ zu Gartenzeitschriften des 20. Jh.
Mit der „Genese der Gartenkunst als Gattung im System der frühneuzeitlichen Künste“ führt Stefan Schweizer in ein geradezu klassisches Feld gartenhistorischer Forschung. Doch er tut dies auf eine neue und verblüffend schlüssige Weise: In Anlehnung an Michel Foucaults Diskurstheorie zeichnet Schweizer anhand historischer Beispiele nach, wie der Versuch, Gartengestaltung als künstlerische Tätigkeit zu deklarieren, dazu führte, dass diese Tätigkeit zur Entwurfskunst wurde. Er verweist auf die in unterschiedlichen literarischen Genres (Architekturtheorie, Agrikulturtheorie, Naturwissenschaften, Gartenkunst als Entwurfskunst) zunächst getrennten Diskurse, die erst 1709 mit Dézallier d’Argenvilles „La Théorie et Pratique du Jardinage“ in einen gemeinsamen Begriff von „Gartenkunst“ mündeten. Die nach wie vor undifferenzierte Benutzung dieses Begriffes behindert nach Ansicht Schweizers bis heute die Integration gartenkunsthistorischer Themen in den kunsthistoriographischen Kanon.
Nach diesen drei der „Forschung zur Gartenkunst“ zugeordneten Themen folgen drei Artikel zur „Musikalisierung des Gartens“:
Oliver Perrier stellt in seiner Darstellung „Ornamentale(r) Raumformeln in den französischen Tanz- und Gartenkünsten des späten 17. Jahrhunderts“ Parallelen zwischen Parterreornamentik und Bewegungsabläufen dieser Zeit heraus. Perrier stellt eindrucksvoll heraus, dass Quellentexte, die zum Beispiel davon sprechen, Gartenparterres allein mit den Augen zu durchwandern oder die in Bezug auf die Linienführung in Schmuckbeeten bemerken, die Linien gingen spazieren, mehr als bloße Rhetorik darstellen. Insbesondere in der Gegenüberstellung von zeitgenössischen Tanznotationen und Parterreentwürfen zeigt der Autor, dass beide Kunstformen, die in der fraglichen Zeit von ebenso hoher gesellschaftlicher Relevanz waren wie etwa die Kriegskunst, auf verwandten Formen räumlicher Produktion beruhten.
Annette Richards und David Yearsley führen den Leser daraufhin in „Spielräume der Musik“. In einer Analyse des Spielfilms „The Soloist“ von Joe Wright aus dem Jahr 2008 führen die Autoren vor, wie etwa in Bezug auf Beethovens Eroica Konzerträume und musikalische Rezeption zur Entstehungszeit der Symphonie mit Parkräumen und Naturempfinden konnotiert wurden. In The Soloist wird dies zu einem Leitthema des Films, der – im Los Angeles des 21. Jahrhunderts situiert – einen heruntergekommenen Cellisten mit seiner unkonventionellen Eroica-Interpretation zurück in den Konzertsaal führt. Dabei wirft der Film für die Autoren die Frage auf, wohin das eigenwillige musikalische Spiel des Cellisten eigentlich gehört: in den ehrwürdigen Konzertsaal im Los Angeles Civic Park oder doch in die unreglementierten Freiräume der Stadt. Angesichts der aktuell geplanten Umgestaltung dieses Parks durch private Investoren fragen sie weiter, inwieweit diese dazu führen wird, diesen heute vor allem von Obdachlosen genutzten Park den Partikularinteressen der Geldgeber anzupassen.
Mit „Die Äolsharfe. Ein Instrument zur Musikalisierung von Gärten im 18. und 19. Jahrhundert“ geht Martin Ullrich historischen Beschreibungen des Klangerlebens dieses Musikinstruments nach. Die romantisch-erschütternde Wirkung dieses durch Wind zum Klingen gebrachten Instrumentes führt der Autor unteranderem darauf zurück, dass sich der quasi autopoietisch erzeugte, vieltönige Naturklang den musikalischen Hörerwartungen der Zeit entzog. In der philosophisch-poetischen Überhöhung der Äolsharfe sieht Ullrich ein Äquivalent zur Suche nach dem Natürlichen in der zeitgenössischen Gartentheorie.
Sigrid Thielking leitet mit ihren Überlegungen über „Das Jardineske in der Literatur“ die Sektion „Der Kunst-Garten“ ein. Sie zeigt wie Gartenbeschreibungen, Gartentheorien, ihre praktische Umsetzung und die Gartenpräsentation in die Belletristik Eingang gefunden haben. Oft – und das scheint die schöne Literatur mit den Comics gemeinsam haben – wird das Scheitern im Garten höhnisch thematisiert: Überzogene Hoffnungen, Dilettantismus und misslungene Präsentationen prägen viele dieser Texte. Und die Autorin wird nicht nur bei Heinrich Heine fündig, bei dem sich solches leicht vermuten ließe, sie lässt neben bekannten Romanciers wie Mark Twain, Gustave Flaubert, Boris Pasternak und Vladimir Nabokov auch weniger gängige Autoren zu Wort kommen, wie etwa Beverley Nichols und Karel Čapekin. Thielkings Streifzug durch narrative Gartentopographien, „Garten aus Ohren“ und Gartenbau als Morallektion lässt erahnen, dass wir noch weit von irgendeiner Art der Gartentext-Typologie innerhalb der belletristischen Literatur entfernt sind.
Jessica Ullrich wendet sich der jüngeren Kunstszene zu: Sie beschreibt „Gärten als Kunstwerke – Natur als Material und Medium der Kunst seit den 1990er Jahren“. Dabei konstatiert sie ein seit den 1990er Jahren verstärktes Interesse von Künstlern am Garten. Ihre Schöpfungen, so Ullrich, besitzen einen konzeptuellen Mehrwert, der über den der bekannten Formen von Nutz- und Ziergärten und Botanischen Gärten hinausgeht. Als Beispiele führt die Autorin Beispiele aus den letzen 15 Jahren künstlerischer Produktion an, die Gärten als Informationsträger und Informationsvermittler nutzen. Von virtuellen Gärten wie dem Ken Goldbergs Telegarden, bei dem eine Internet-Gemeinschaft einen Roboterarm anweisen konnte, im Miniatur-Gemeinschaftsgarten Samen zu streuen, zu wässern , zu düngen und zu belichten, über den aus mit vegetativen Ornamenten bedruckten quadratischen Kunststoffmodulen zusammengefügten „Teppich-Garten“ von Anette Weisser und Ingo Vetter oder den „Siegesgärten“ von Ines Doujak, in denen auf selbstgefertigten Samentütchen die Ausbeutung von Natur und Mensch angeprangert wird und in Serie gegangen zu sein scheint.
Das „Prasiologische Buffet“ von Anastassia Bichàn beschreibt die essbare Installation der Autorin auf der Konferenz „Kunst-Garten-Natur“, die dem Sammelband zugrundeliegt. In Anlehnung auf den von Gröning geprägten Begriff der „Prasialogie“ als Lehre von den Gartenelementen als Entwurfsgrundlage stellte Bichàn einen „Französischen Garten“ und einen „Englischen Garten“ zusammen, in denen „Soup lake“, Hackfleischwäldchen und Röstzwiebeloase einige der durchweg essbaren Bestandteile waren.
Die kaiserlich chinesischen Gartenanlagen sind Gegenstand der Erläuterungen „Ein Manifest politischer Autorität: der Wiederaufbau des Yiheyuan“ von Bianca Maria Rinaldi. Zweimal wurde dieser Garten – der „Neue Sommerpalast“ in der Nähe Pekings – durch alliierte Truppen aus England und Frankreich zerstört. Die Zerstörungen wurden in dem Bewusstsein angeordnet, damit einen wichtigen Teil chinesischer Identität zu vernichten. Die Kaiserinwitwe Cixi ihrerseits maß der politischen Bedeutung dieses Gartens – eines Vergnügungsparks, wie Rinaldi herausstellt – eine so große politische Bedeutung bei, dass sie ihn in den Jahren 1888 und 1903 mit Geldern, die für den Aufbau ihrer Flotte bestimmt waren – originalgetreu wiederaufbauen ließ: Als Sinnbild ihres unbeirrten Herrschaftsanspruchs.
Carolin Mees beschreibt die „Community Gardens in New York City: Privat-gemeinschaftlich genutzte öffentliche Gärten für innerstädtischen Wohnraum im Freien“ als eine andauernde Form politischer Auseinandersetzung. Mitte der 1970er Jahre engagierte sich die Bewegung der Community Gardens angesichts einer handlungsunfähigen politischen Führung für die Begrünung und gemeinschaftliche Nutzung zahlreicher Brachflächen in der South Bronx jenseits der Legalität. Die Aktionen führten zur nachhaltigen Aufwertung der Lebensqualität und die Bewegung griff auch auf andere Großstädte über. Die schließlich auch politisch forcierte Aufwertung der South Bronx führte zu Neubaumaßnahmen, die jedoch häufig mit der Zerstörung der Communty Gardens verbunden waren und erneut Widerstand hervorriefen. Mees Analyse dieser brisanten politischen Auseinandersetzung mündet in einem Plädoyer für ein gesetzlich verankertes Recht auf Gartenraum für jeden Stadtbewohner.
In „Gärtnern wie Goethe‘ – Überlegungen zu zeitgenössischen Trends im Garten-Design“ geht Anette Geiger der Frage nach, wohin aktuelle Gestaltungstrends im Privatgartensektor weisen. In einer provokanten marktwissenschaftlichen Analyse sucht Geiger zu belegen, dass aktueller „Lifestyle“ einen Zug zur Einfachheit des Biedermeier erkennen lässt. Als Gegenbewegung zur Ortlosigkeit eines „global gardening“ seien heute Ortsbezug und etwas „neo-Ökologie“ gefragt. Einen augenscheinlichen Beleg dafür findet die Autorin unter anderem in der Neubelebung der historischen „Königlichen Gärtnerlehranstalt“ Berlin-Dahlem als trendig-historisierendes, dabei exklusives Gartencenter. Ohne derartiges Marktgeschehen zu überbewerten, sieht Geiger eine – vielleicht nur kurzlebige – Rückkehr zur Bürgerlichkeit, die den Privatgartenbereich erfasst hat.
Den Auswirkungen eines veränderten Blicks auf die Landschaft geht Sonja Dümpelmann in „Der Blick von oben: entdeckte und versteckte Landschaft zwischen 1920 und 1960“ nach. Sie zeigt, wie die Luftfahrt zunächst als Instrument der Landschaftsanalyse Hoffnungen weckte, zukünftig besser großräumig gestalten zu können. In einem Wechselspiel zwischen traditioneller Landschaftsauffassung nach Uvedale Price, William Temple oder John Claudius London einerseits, dem Wunsch nach moderner Landschaftsgestaltung für die Vogelperspektive andererseits und drittens dem militärisch motivierten Wunsch nach Tarnung taten sich neuartige Handlungs- und Gestaltungsfelder für Landschaftsarchitekten auf, die diese dazu nutzten, ihre Profession zu etablieren.
Rainer Schmitz und Johanna Söhningen untersuchen in ihren „Überlegungen zur Landschaftsgestaltung der völkischen Moderne, erläutert am Beispiel des Olympischen Dorfes der Sommerspiele von 1936 in Elstal“ wie ein politisch opportunes Landschaftsideal durch die Gestalter des olympischen Dorfes Werner March und Heinrich Friedrich Wiepking-Jürgensmann Militarismus und Nationalsport unauffällig vereinigt werden sollten. Das beredte Gesamtkunstwerk vereinigte Sozialdarwinismus mit germanischen Mythen, wie die Autoren in verschiedenen Gestaltungsmotiven erläutern. Die politische Propaganda kam im zeitgenössischen Begriff des „Ur-Landschaften“ prägnant zum Ausdruck.
Gundula Lang schließlich beschließt die Aufsatzsammlung mit „Baden für die Konjunktur. Das Waldfreibad Steinbachtalsperre der 1930er Jahre in der Eiffel“. Auf die enge Verknüpfung von Freibadeanlagen mit der Volksparkbewegung hinweisend, erläutert Lang detailliert, welch andere Motive im Waldfreibad Steinbachtalsperre verfolgt wurden: Als wirtschaftlicher Impuls in einer abgelegenen Region, als Teil einer neuen Erholungslandschaft und als Träger politischer Ideologie.
Die Intention des Sammelbandes, Perspektiven für zukünftige Forschungen aufzuzeigen, erscheint angesichts der Themenvielfalt gelungen. In einem überaus breiten Spektrum, das solide Grundlagenforschung zur Gartentheorie und Quellenforschung ebenso abdeckt wie provokante Marktanalyse, die europäische Kunstszene und die kaiserlichen Gärten Chinas, werden viele Fragen aufgeworfen. Auch eine Bezugnahme der Aufsätze untereinander quer zur Systematisierung des Sammelbandes, drängt sich oft geradezu auf. Der Sammelband ist damit im besten Sinne an- und aufregend.
English
In Germany disciplines with historical or sociological approach to garden topics are at present underestimated and this makes them particularly vulnerable to reductions in personnel and financing. At the same time a considerable number of old professors in garden culture and open space planning have been replaced by a new generation.
It is in this context Stefanie Hennecke and Gert Gröning have published the anthology Kunst – Garten – Natur: Perspektiven gartenkultureller Forschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts (Art – Garden – Nature: Perspectives of Garden Cultural Research at the Beginning of the 21st century). The editors don’t want to survey the multiplicity of current research projects to the garden topic, nor do they want to deplore possible shortcomings in it. Instead they show how much garden research, and not only this discipline, can benefit from unusual perspectives and networking between the arts. The book contains fifteen very different articles by different authors.
In the first article “Gärten und Landschaftsarchitektur im Comic“ Joachim Wolschke Bulmahn choses a literary genre which has seldom been studied before concerning the garden topic. The author discovers considerable knowledge of garden-historical details and recognizes psychological aspects of gardening that you do not find in serious publications. According to Wolschke-Bulmahn the comic-strip as a medium could serve to circulate ideas of garden cultur among laymen better than scientific texts do.
Uwe Schneider’s representation “Die Verfügbarkeit von Quellenmaterial in der gartenkulturellen Forschung: Ein innereuropäischer Vergleich“ demonstrates the results of the basic research-project “STOLO”, submitted by Schneider and Gröning. In one volume each, literature and source listings for garden-historical research in a Western European country are listed and commentated. Three volumes have appeared so far, for Italy, Switzerland and Spain. These titanic works could become immeasurably helpful for future garden research.
With “Die Genese der Gartenkunst als Gattung im System der frühneuzeitlichen Künste“ Stefan Schweizer works with new conceptual instruments on a classical field of garden-historical research. Following Michel Foucault’s discourse theory Schweizer explains how the attempt to define garden design as an art made garden design become an activity based on drafting/drawing?? and an art indeed. The author refers to the separate discourses in different literary genres which as late as 1709 with Dézallier d’Argenville formed the common term of ”garden architecture“. According to Schweizer it is the undifferentiated use of this term that obstructs the integration of garden-historical topics into the art-historiographical canon.
In “Ornamentale Raumformeln in den französischen Tanz- und Gartenkünsten des späten 17. Jahrhunderts“ Oliver Perrier points out parallels between parterre-ornaments and ballet-steps of the 17th century. Particularly in the comparison of contemporary dance notations and drafts for parterres the author shows that both art forms, which at the time in question were of enormous social relevance, were based on related forms of spatial operative creation.
Annette Richard and David Yearsley lead thereupon into ”Spielräume der Musik im Los Angeles von Joe Wrights Film ‘The Soloist’ “. Their analysis focuses on the movie’s main theme from Beethoven’s Eroica. They show how tight the historical reviewers connoted their musical reception of the symphony and the concert hall with a feeling of nature and landscape parks. In “The Soloist” the question which place is adequate for an individual interpretation of the music becomes a main topic also. The analysis brings the authors to the question of contemporary park redesign in Los Angeles.
With “Die Äolsharfe. Ein Instrument zur Musikalisierung von Gärten im 18. und 19. Jahrhundert“ Martin Ullrich follows historical descriptions of the natural sound. The romantic effect of the aeolean harp the author attributes to its quasi auto-poetic sound production. In the philosophical-poetical attributes that were given to the aeolean harp Ullrich recognizes an equivalent to the search for the natural style in the garden theory of this time.
Sigrid Thielking thinks about “Das Jardineske in der Literatur”. She points out how descriptions of gardens, garden theories, gardening and the presentation of gardens found its way into literary fiction. Often the failure in the garden is scornfully described: Exaggerated expectations, dilettantism and failed presentations. Thielking does not only find them in the works of Heinrich Heine, Mark Twain, Gustave Flaubert and Vladimir Nabokov but also in the works of less famous writers like Beverley Nichols and Karel Čapek. Thielking’s excursions seem to prove that we are still far from any kind of garden text typology within fiction.
Jessica Ullrich turns to the recent art scene in “Gärten als Kunstwerke – Natur als Material und Medium der Kunst seit den 1990er Jahren“ Ullrich states an increased interest of artists in gardens since the 1990ies. The artists’ creations are often of a conceptual value which goes beyond that of conventional gardens. Virtual gardens like Ken Goldberg’s Telegarden, formed with a robot by an internet community, or the square plastic modules that can be combined to Anette Weisser’s and Ingo Vetter’s Teppich-Garten or Ines Doujak’s Siegesgärten in which seed-packets present political messages of environmental reference.
“Das prasialogische Buffet“ by Anastassia Bichàn is the description of an edible installation by the authoress during the conference Kunst – Garten – Natur, which formed the basis for the anthology. The term “prasialogy“ was introduced by Gert Gröning as a theory of garden elements as a basis for design. Bichàn arranged one ‘French garden’ and one ‘English garden’, in which a soup lake, mince-forests and an oasis of fried onions formed some of the savoury garden components.
Imperial Chinese gardens are the subject of the explanations “Ein Manifest politischer Autorität: der Wiederaufbau des Yiheyuan“ by Bianca Maria Rinaldi. Twice this garden nearby Peking was demolished by allied troops from England and France in order to destroy an important part of Chinese identity. But also the empress Cixi saw such a great political importance in this garden that she had it rebuilt twice in the years 1888 and 1903 with money that was intended for the improvement of the Chinese fleet. Yiheyuan was a symbol of her unimpaired claim to power.
Carolin Mees describes “Community Gardens in New York City: Privat-gemeinschaftlich genutzte öffentliche Gärten für innerstädtischen Wohnraum im Freien“ as a way of political argument. In the mid-1970’s the movement of the Community Gardens illegally occupied numerous fallow plots of land in the South Bronx in order to turn it into collective gardens. These actions were very successful and finally the local politicians were forced to make improvements in South Bronx, which started new conflicts when community gardens were to be destroyed for new buildings. From her analysis Mees votes for a legal right for a garden for each citizen.
In “Gärtnern wie Goethe – Überlegungen zu zeitgenössischen Trends im Garten-Design“ Anette Geiger asks for current design trends concerning private gardens. In a market analysis Geiger recognizes in the up-to-date lifestyle a longing for the simplicity of Biedermeier and of “genius loci as a reaction to the all-is-possible of global gardening. The authoress finds hints for her opinion in successful garden-journals and also in the reactivation of the historical Königliche Gärtnerlehranstalt in Berlin as a trendy garden center.
Effects of a new perspective on landscape are explained by Sonja Dümpelmann in “Der Blick von oben: entdeckte und versteckte Landschaft zwischen 1920 und 1960“. Dümpelmann shows an interrelation between traditional views on landscape after Uvedale Price, William Temple or John Claudius Loudon on the one hand, on the other hand the desire for modern landscape design and finally the militarily motivated desire for camouflage. These interrelations formed new demands and fields of activity for landscape architects.
Rainer Schmitz and Johanna Söhningen examine in their “Überlegungen zur Landschaftsgestaltung der völkischen Moderne, erläutert am Beispiel des Olympischen Dorfes der Sommerspiele von 1936 in Elstal“ how Werner March and Heinrich Friedrich Wiepking-Jürgensmann tried to combine militarism and national sport in their design of the olympic village. Their synthesis of the arts combined social Darwinism with Germanic myths.
Finally Gundula Lang leads us to “Baden für die Konjunktur. Das Waldfreibad Steinbachtalsperre der 1930er Jahre in der Eiffel“. Referring to the close linkage of open-air swimming with the Volkspark movement, Lang underlines some other important motives to build the open-air bath Steinbachtalsperre: As economic impulse in a remote region, as part of a new recreational area and as medium of political ideology during those years.
The editors want to show perspectives for future research by an extremely broad spectrum of topics which cover garden theory and source research, as well as market analysis, the current art scene, dances and music, imperial gardens of China, comics and much more. Sometimes you notice references between the essays transverse to the anthology’s systematization. Sometimes one feels provoked: Has enough research been done to draw this or that conclusion? Does this belong to serious garden studies? Often you will find yourself inspired to think about seemingly well-known gardens and theories in a new way. If the anthology evokes these kind of questions, it fulfills the editors’ claims.
Nordfriedhof in Kiel

Archiv Stadtgrün Hamburg-Harburg
Alter Friedhof Harburg
Wechselspiel von prächtigen Grabgestaltungen, Patina und Vegetation im Alten Friedhof (Foto: Schnitter, 2009)
Bereits 1795 plante die kurhannoversche Regierung, unter der sich Harburg damals befand, den als unhygienisch empfundenen innerstädtischen Kirchhof durch einen Friedhof außerhalb der Stadtmauern zu ersetzen. Die Wirren der Befreiungskriege verhinderten zwar lange Zeit die Umsetzung dieses Vorhabens, doch mit den Mitteln sogenannter Vergütungsgelder, die 1823 aus Hannover zum Ausgleich für die Zwangseinquartierung französischer Truppen gezahlt wurden, konnte ein geeignetes Grundstück erworben werden. 1826 erhielt der Ingenieurmajor von Wedekind die Aufsicht über die Anlage des neuen Begräbnisplatzes. Im März 1828 begonnen, konnte der „Neue Kirchhof“ bereits am 20. August des Jahres eingeweiht werden. [1]

Die Harburger Kirchenkommission betonte, dass „der neue Kirchhof auf einem erhöhten Puncte vor der Stadt“ liege“, von dem man über Harburg in das Elbtal nach Hamburg und Altona blicken könne, und dass, „dieser neue Stadtkirchhof Gelegenheit darbieten werde, um den hiesigen Bewohnern in Stunden der Erholung zum angenehmen Aufenthalte zu werden […]“: [2]
Wandgrabmal Brinckman
(Foto: Schnitter, 2008)
Da Harburg Mitte des 19. Jahrhunderts als Industriestadt einen enormen Bevölkerungszuwachs verzeichnete, wurden in den 1840er, 1860er und 1890er Jahren weitere Grundstücke für Erweiterungen des Friedhofs angekauft. Kirchenjurat Riechelmann erläuterte 1848, dass „an dem Kirchhofe wegen des Höhenpunctes dieses Landes noch eine besondere Verschönerung erreicht wird – vielleicht der schönste Aussichtspunkt bei Harburg wird dadurch gewonnen“. [3] Heute befindet sich an dieser Stelle ein repräsentatives Kriegerehrenmal. Die Erweiterungsflächen wurden von weiteren Terrassen gebildet, die sich südlich des alten Teils über schräg in die Böschungen gebaute Wege erschlossen, ein besonderes Merkmal dieses Friedhofs. Einige Böschungen wurden seit 1890 steiler ausgebildet, um mit repräsentativen Stützmauern versehen, Platz für zum Teil sehr aufwändige Wandgrabanlagen wohlhabender Bürgerfamilien. [4] Diese heute den Friedhof prägenden Grabstellen sorgten bei Zeitgenossen allerdings für Unmut, 1906 sprach man gar von einer „Ausschlachtung“ des Geländes. [5]

Da sich jedoch bereits abzeichnete, dass auch dieser Friedhof bald zu klein werden würde, wurde 1892 ein größerer, der sogenannte „Neue Friedhof“ weiter außerhalb des Stadtzentrums eröffnet. Damit setzte ein langsamer Rückbau des nunmehr „Alten Friedhofs“ ein: Der im selben Jahr erfolgte Bau der Johanniskirche reduzierte den nördlichen Haupteingangsbereich beträchtlich. Weit mehr noch als durch den Bau eines 45 m langen Röhrenbunkers im Jahre 1940 [6] erfuhr der Friedhof 1945 durch Bombetreffer schwere Schädigungen.
Da auch die alte Johanniskirche den Bomben zum Opfer fiel, wurden im Bereich des Haupteinganges zum Friedhof im Frühjahr 1946 der Bau einer hölzernen Notkirche [7] und gärtnerische Umgestaltungen vorgenommen. [8] Zwar wurden noch bis in die 1960er Jahre Bestattungen vorgenommen, [9] doch sollte der Parkcharakter der Anlage – etwa durch die Schaffung eines neuen Südeinganges – schrittweise verstärkt werden. [10] Dieser Übergang jedoch gestaltete sich schwierig, klagte man doch immer wieder über die Verwahrlosung der Anlage.
Und nachdem der Friedhof 1969 für Neubelegungen gesperrt worden war, drohte in den 1980er Jahren die im Rahmen der geplanten Erweiterung des sogenannten „City-Rings“ den ältesten Friedhofsteil mit einer Verkehrstrasse zu zerschneiden. Im Vorwege dieser nie realisierten Straßenerweiterung wurden im Bereich der geplanten Trasse zahlreiche Grabstellen versetzt oder abgeräumt. Um weitere Schädigungen zu unterbinden, stellte die Hamburger Kulturbehörde den Friedhof im Dezember 1984 unter Denkmalschutz.
Fries am Grabmal Steinle
(Foto: Schnitter, 2009)
Seitdem hat der Friedhof nur wenige gravierende Veränderungen erfahren: Die Errichtung einer Kindertagesstätte und der Bau eines Spielplatzes in den 1990er Jahren gehören dazu und haben zu größeren Flächenverlusten geführt. Die Errichtung des Kunstprojektes „Niemandes Land“ im Bereich des alten Haupteingangs führte in der Bevölkerung stellenweise zu Irritationen. In den letzten Jahrzehnten litt die Anlage unter Verbuschung und dem langsamen Verfall von Grabstätten bis hin zu partieller Vermüllung und Belastungen durch Drogenkonsumenten. Dass der „Alte Friedhof“ dennoch als wichtige Grünfläche wahrgenommen wird, belegt die Gründung des „Verein(s) Alter Friedhof“ im Jahre 2006. Als Gelenk zwischen dem Sanierungsgebiet der historischen Arbeitersiedlung „Phoenix-Viertel“, dem Harburger Rathaus und dem Stadtpark „Außenmühle“ und durch seine interessante Terrassierung verfügt der Alte Friedhof über ein großes Freiraumpotential.
Der identitätsstiftende Wert des Alten Friedhofs resultiert aus Harburgs Stadtgeschichte: Das in der industriellen Expansion begründete Bevölkerungswachstum war mit einer weitgehend ungeregelten Stadtentwicklung einher gegangen [11] und hatte Harburg seines historischen Zentrums beraubt. Die weitreichenden Zerstörungen des zweiten Weltkrieges und des Wiederaufbaus taten ein Übriges, um historische Strukturen zu beseitigen. Der „Alte Friedhof“ bewahrt mit den Grabanlagen der politischen und wirtschaftlichen Oberschicht – Harburger Bürgermeister, Fabrikbesitzer und Künstler – einen authentischen Ausschnitt des Harburg prägenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

In den Jahren 2011 und 2012 sind die Eingangsbereiche Bremer Straße/Knoopstraße und Maretstraße durch die Landschaftsarchitekten Breimann & Bruun mit repräsentativen Treppenanlagen, Rasenterrassierungen und stahlgefassten Wegen in Sandsteinpflaster neugestaltet worden.
[1] Barbara Leisner, Die Anlage des Alten Friedhofs in Harburg, in: Helms-Museum und Heimatverein Harburg Stadt und Land e.V. (Hg.), Harburger Jahrbuch XVI, Hamburg 1986, S. 139-152, hier S. 140.
[2] StA Hbg, Harburg 4, IX A 7, 4 (22.3.1831) [Zitiert nach Leisner, Anlage des Alter Friedhofs, S. 143:
[3] Ebenda
[4] Ellen Thormann, Der Alte Friedhof und seine Grabmäler, in: Helms-Museum und Heimatverein Harburg Stadt und Land e.V. (Hg.), Harburger Jahrbuch XVI, Hamburg 1986, S. 153-180, hier S. 176.
[5] Ephoralarchiv Harburg, Rep. 154, 590 (18.06. 1906) [Zitiert nach Leisner, Anlage des Alter Friedhofes , S. 148].
[6] Lageplan vom 20. Januar 1940 [Bauordnungsamt: Maretstr,/ Friedhofsböschung, 2×1 Rö.B. VIII/ 82/ 18, Archiv BSU, Hamburg].
[7] Schreiben des Ev.-lutherischen Kirchenverbandes Harburg an die Liegenschaftsverwaltung Hamburg vom 16.02.1946 und vom 24.03. 1947 (Archiv Bezirksamt Harburg, Abteilung Stadtgrün)
[8] Schreiben des Garten- und Friedhofsamtes an den evangelisch-lutherischen Gesamtverband vom 18.11.1955 (Archiv Bezirksamt Harburg, Abteilung Stadtgrün).
[9] Schreiben an Garten- und Friedhofsamt Harburg vom 13.04.1967 (Archiv Bezirksamt Harburg, Abteilung Stadtgrün)
[10] Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 23.11.1956 und vom 06.11.1965.
[11] Dittmar Machule, 100 Jahre Städtebau in Harburg. Stadtplanung und Wohnungsbau zwischen 1845 und 1945. In: Jürgen Ellermeyer, Klaus Richter, Dirk Stegmann (Hg.), Harburg. Von der Burg zur Industriestadt. Beiträge zur Geschichte Harburgs 1288-1938. Hamburg 1988, S. 264-294, hier S. 281.
Mietergarten-ensemble Zimmermannstr. in Hmg.-Harburg
City Nord

1.1 Die Grundkonzeption der „Geschäftsstadt Nord“ durch das Hamburger Bauamt
Das Konzept der sogenannten „Geschäftsstadt Hamburg Nord“ 1958 entwickelten Baurat Dr. Christian Fahrenholtz und Gerhard Dreier auf Anordnung von Oberbaudirektor Werner Hebebrand (1899-1966). Auf etwa 120 ha sollten die bis dahin in der Innenstadt angesiedelten Großverwaltungen ein neues Areal in der Stadtperipherie zugewiesen bekommen, um den Stadtkernbereich zu entlasten. Als Standort sollte die Fläche einer Kleingartenanlage in Winterhude direkt nördlich des Hamburger Stadtparks dienen. Die Gestaltung der einzelnen Gebäude sollte im Ermessen der verschiedenen Unternehmen liegen, [1] die Auslobung von Architekturwettbewerben wurde in den Kaufverträgen jedoch verpflichtend gemacht. Der damalige Trend zum Großraumbüro begünstigte eine horizontale Orientierung der Baukörper.[2]
Als „Bürostadt im Grünen“ wurde das Projekt im August 1959 beschlossen und im selben Jahr auf dem 11. Kongress des Congrès Internationaux d’Architecture Moderne in Otterloo/ Niederlande der internationalen Fachwelt präsentiert.
Schließlich wurde das Projekt „nach zahlreichen Änderungen, Ergänzungen und Beratungen“ in Senat und Bürgerschaft sowie in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord im Durchführungsplan D100 verankert. Dieser Plan trat 1961 in Kraft. [3] In den nächsten Jahren setzte sich für das Gebiet allmählich die Bezeichnung „City Nord“ durch.[4]
1.2 Die Entwurfsphasen der 1960er Jahre unter Günther Schulze
Das Projekt wurde in drei Bauabschnitten umgesetzt: Mitte 1964 begannen die Bauarbeiten an den ersten Bürogebäuden. [5] Das Vorhaben setzte vor allem die Grünplanung vor neue Herausforderungen. So stellte Farenholtz 1964 fest.
„Zu dem ganzen Vorhaben ist zu sagen, dass eine derartige, städtebauliche Situation wie in der Geschäftsstadt Nord bisher nicht existiert. Außer der Zweckbestimmung treten hier auch völlig neue Maßstäbe auf. Da das Prinzip vertreten wird, dass jeder auf seinem Gelände tun kann, was er will, soweit es nicht gegen allgemeine Baugesetze und –Verordnungen verstößt, ist für die Gestaltung der Außenanlagen das Problem der straffen Form aufgeworfen“. [6]
Die Baubehörde beauftragte den freien Gartenarchitekten Günther Schulze (1927-1994), [7] den freien Gartenarchitekten Claus Peter Käding sowie die Gartenbauabteilung Hamburg-Nord mit jeweils voneinander unabhängigen Gutachten zu künftigen Grunflächenentwicklung. [8]
Unter Vorsitz von Oberbaudirektor Prof. Sill ließ sich die Gutachterkommission 1965 die Arbeiten vorstellen.[9] Gartenbaudirektor Rausch merkte einige Wochen später „das sehr erfreuliche Ergebnis der drei Gutachterarbeiten“ an: Das ungewöhnlich Projekt stellte den Gartenarchitekten vor sehr schwierige Probleme, besonders hinsichtlich der Maßstäbe und einer ganzen Reihe wichtiger Details:
„Es gab hier keine Möglichkeit, sich viel nach Musterbeispielen umzusehen“. [10]
Nach der ersten Beratung legte die Gutachterkommission am 26. April 1965 Schulzes Entwurf einer Neuplanung zugrunde. [11] „Platanen oder Ahorn“ sollten die „Leitpflanzen“ werden, keine Koniferen und im Allgemeinen auch keine Sträucher gepflanzt werden. Auf Einfriedungen oder Zäune sollte verzichtet werden, nur in Ausnahmefällen seien maximal 60 cm hohe Betonmauern gestattet, keinesfalls aber Jägerzäune: Hier sollte modernste Gartenarchitektur ohne störende Elemente konsequent umgesetzt werden. Die privaten Bauherren sollten daher auch dafür Sorge tragen, dass sich die mit der Gestaltung ihrer Außenflächen betrauten Gartenarchitekten zwecks Abstimmung zum Gesamtentwurf mit Schulze in Verbindung setzten. [12] Nach dem erhaltenen Planbestand übertrugen mehrere Privatfirmen Schulze die Planung ihrer Freiflächen.[13]
Ein Übersichtsplan von Günther Schulze vom Februar 1965 zeigt innerhalb einer mittig platzierten Grünzone eine große Wasserfläche, in verschiedene Abschnitte unterteilt. Markant waren auch große orthogonale Baumraster, teilweise in engem Stand, teilweise alleeartig oder als einfache, oft parallel gegeneinander verschobene Reihen in weitem Stand. Auch Schulzes Erläuterungsbericht vom 14. April 1966 betonte die „neue städtebauliche Situation“ der Geschäftsstadt, deren wesentlicher Grünzug sich von Norden nach Süden erstrecke und dem Ladenzentrum zugeordnet sei. Er erklärte dazu:
„Aus diversen Gründen wurde nicht versucht, hier eine Parklandschaft wie im Stadtpark zu erstellen, sondern der Architektur entsprechend sollen die Freiflächen einen repräsentativen Charakter erhalten. Sie sollen ein gleichwertiges Element der Architektur bilden, da sie sonst nur dekorativen Wert hätten. […] Baumpflanzungen in Reihen und Blöcken, eine großzügige und zielstrebige Wegeführung, Wasserflächen in streng gefassten Spiegelbecken, Pflaster in verschiedenen Farben und große zusammenhängende Rasen- oder Wiesenflächen sind die Gestaltungsmittel die der städtebaulichen Situation gerecht werden. Auf Strauchflächen und Einzäunungen soll bis auf bestimmte Fälle weitgehend verzichtet werden“. [14]
1.3 Das überarbeitete Gesamtkonzept der 1970er Jahre
Mehrere Faktoren führten in den 1970er Jahren zu einem Wegfall der geplanten Wasserbecken: Dass die gewählte Gestaltung die einzig sinnvolle Möglichkeit wäre, die öffentlichen und privaten Freiflächen in der Geschäftsstadt in Einklang zu bringen, wurde von einigen Abgeordneten des Bauausschusses bezweifelt. Mit Blick auf die fehlenden Mittel zur Herstellung von Grünflächen in der Nähe von Wohnsiedlungen kritisierten sie „die relativ hohen Kosten wegen der vielen vorgesehenen Kunstbauten“.[15]
Außerdem geriet die Hochbauplanung der Architekten Graf und Spengelin[16] mit der Grünplanung in Konflikt. Das geplante Wasserbecken in Nord-Süd-Richtung geriet durch eine vergrößerte Bebauung in eine Randlage und legte zudem die Fassade der Bebauung frei. [17] In verschiedenen Varianten sollte Schulze daher klären, wie das Wasserbecken von der erweiterten Bebauung abrücken könne.
Angesichts der Erwartung einer fast 100%igen Kostensteigerung der Wasserbecken [18] beschloss der Senat im Sparprogramm 1974, auf ihren Bau zu verzichten. [19] Dennoch sollte „das Konzept der Freiflächengestaltung in der Geschäftsstadt Nord nicht geändert werden“, [20] und „trotz aller Sparmaßnahmen […] die besondere Funktion der Zentralen Grünzone in der City-Nord beibehalten werden“. Der Ausgleich für den Wegfall der Wasserbecken sollte „im wesentlichen in einer weiteren Aktivierung der Grünflächen“ liegen, etwa durch Möglichkeiten für die Kurzzeiterholung in den Pausen und Einrichtungen für Betriebssportgruppen. [21]
Den Neuentwurf legte Schulze Anfang Januar 1975 vor. Baulich reagierte er mit dem Vorschlag, anstelle der Wasserbecken geometrische Bodenwellen zu bauen. Der reduzierte Entwurf wies statt der ursprünglich geplanten Baukosten von 4,6 nun noch 2,9 Millionen DM aus. Zur Gestaltung führte Schulze aus:
„Der Gesamteindruck von großzügigen zusammenhängenden Rasenflächen sollte erreicht werden
Gliederung der weitläufigen Flächen durch Baumblöcke – Reihen und Alleen gemäß der Gesamtkonzeption
Unterstützung der Raumgliederung durch positive und negative Bodenformen. [22]
Trotz Bedenken einiger Parlamentarier, dass „vom ursprünglich vorgelegten Entwurf aus dem Jahre 1965 heute […] nicht mehr viel übrig geblieben sei“, sprach sich der Kerngebietsausschuss des Bezirksamtes Hamburg-Nord 1975 einstimmig für den neuen Entwurf aus.
Am 06. Oktober 1977 ging die Mitteilung der Fertigstellung der Zentralen Grünzone an die Presse. Die von Schulze konzipierte großzügige und repräsentative Anlage habe rund 2,5 Millionen DM gekostet. Die grüne Achse diene als Durchgangszone, aber auch als Pausen- und Kommunikationsbereich für die Mitarbeiter der benachbarten Unternehmen. Das Bezirksamt riet zu einem „Kontrastbummel“ vom U-Bahnhof Sengelmannstraße durch die City Nord und den Stadtpark. [23]
1.4 Künstlerische Bedeutung
In ihrer Lage im Stadtraum und ihre frühe gestalterische Konzeption unter Werner Hebebrand stellt die City Nord eine Weiterentwicklung historischer Freiraumkonzepte wie der des Volksparks, der Gartenstadt und der autogerechten Stadt zur „Bürostadt im Grünen“ dar. Günther Schulze gelang es in den Freiräumen, eine über Jahrzehnte verfolgte Planungsidee von der Entwurfsphase bis zur Fertigstellung weiter zu entwickeln, und dies nicht nur auf öffentlichen, sondern auch auf vielen privaten Flächen, einschließlich zahlreicher Dachgärten.
Die künstlerische Leistung Schulzes bestand in einer schlüssigen Weiterentwicklung des Hebebrandschen Konzepts in einer sich gestalterisch klar von der genannten Tradition distanzierenden Formensprache, die angesichts der Heterogenität der umgebenden Bebauung die Formulierung einer zentralen Zone erforderte, die dieser Monumentalität Zusammenhalt, grünes Volumen und grüne Fläche entgegenzusetzen hatte. Schulzes Gestaltung ist umso mehr zu würdigen, als er sich damit auch vom eigenen Stil trennte: Vom 120-Grad-Winkel, der die Anlagen in „Planten un Blomen“ der IGA 1963 ausgezeichnet hatte, welche ihm zum Durchbruch als freier Landschaftsarchitekt verholfen hatten.[24] Konsequent hielt er an der hier gefundenen Formensprache fest, auch angesichts der Abkehr vom zunächst zentralen Element der Wasserachse, welche einen tiefen Einschnitt in die Konzeption bedeutet hatte. Er griff in der kräftigen Bodenmodellierung aber auch aktuelle Tendenzen der Freiraumplanung auf.
Insbesondere die fast vollständige Funktionstrennung zwischen motorisiertem und fußläufigem Verkehr, die sich in Kreuzungspunkten in einer konsequenten Verlagerung des Fußgängerverkehrs auf Brücken ausdrückte und ihr Pendant in der Ebene 1 der Geschäftszone fand, dürfte in dieser Flächengröße auch Deutschlandweit singulär sein.
1.5 Historische Bedeutung
Aufgrund ihrer Ausdehnung konnte die Geschäftsstadt Nord auch als Bedeutungsträger des Wertesystems interpretiert werden: „Nicht Kirchen wie im Mittelalter, sondern Hochhäuser der Verwaltungskonzerne manifestieren den Inhalt der Zeit, indem sie die Silhouette unserer großen Städte weithin akzentuieren“, konstatierte Erich Kühn mit Blick auf Hebebrand. [25]
Der historische Wert der City Nord besteht zunächst in den architektur- und gartenhistorischen Neuerungen bzgl. der Formensprache. Zum anderen manifestiert sich hier ideengeschichtlich das Ideal einer „Bürostadt im Grünen“, der „organischen“ Verschränkung von Anforderungen der Betriebsorganisation sowie der persönlichen Regeneration in einer modernen Massengesellschaft. Angesichts der riesigen Verwaltungsapparate, denen die ansässigen Firmen damals repräsentative Räumlichkeiten errichteten, kann die City Nord auch als Denkmal für eine Zeit des Vertrauens in die Vollbeschäftigung gelten.
Historisch bedeutsam ist aber auch der Umstand, dass in Zusammenhang mit der ökologischen Bewegung seit Ende der 1970er Jahre die City Nord in ihrer Architektur aus Ansammlungen von Großraumbüros und großzügigen Verkehrswegen ganz dem Negativimage von Anonymität und Naturferne entsprach. Vor diesem Hintergrund trat die gestalterische Qualität der Architektur in den Hintergrund, während die Qualitäten der zentralen Zone den meisten Hamburgern unbekannt blieben.
[1] Richter, Nadine, Geschichte und Entwicklung der City Nord in Hamburg. Technische Universität Wien, Institut für Landschaftsplanung und Gartenkunst, o.J., S.2.
[2] Kulturbehörde Hamburg, Denkmalschutzamt [Hg.], City Nord: Architektur und Stadtbaukunst der Moderne, [Denkmalpflege Hamburg, 19], Christians Verlag, Hamburg 2001, S. 6.
[3] Töpfer, Werner, Grüngestaltung in der Geschäftsstadt Nord, in: Der Winterhuder Bürger. Mitteilungsblatt des Winterhuder Bürgervereins von 1872 r.V., Nr. 4, Hamburg 1967, o.S.
[4] Kulturbehörde Hamburg, City Nord, S. 6.
[5] Dreier, Gerhard, Die Planung für Hamburgs Geschäftsstadt Nord, in: Institut für Raumordnung Bad Godesberg und Akadamie für Raumforschung und Landesplanung Hannover (Hg.), Sonderdruck aus Raumforschung und Raumordnung, 25. Jahrgang, 6, o. Ort 1967, S. 249-257, hier S. 256.
[6] Jantzen, T. A., Niederschrift über die Besprechung für das Gutachten „Außenanlagen im Geschäftsgebiet Nord“ vom 26.8.1964, Hamburg, 1.9.1964, S. 2 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[7] Richter, Geschichte und Entwicklung der City Nord in Hamburg, S.3.
Kulturbehörde Hamburg, City Nord, S. 7.
[8] Jantzen, Niederschrift, S. 2
[9] Ebd.
[10] Gartenbaudirektor Rausch, Brief vom 13. Mai 1965 an Töpfer, [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[11] Töpfer, Grüngestaltung in der Geschäftsstadt Nord, o.S.
[12] Jantzen, T. A., Protokoll über die Sitzung am 25.4.1965 im Verwaltungsgebäude des Garten- und Friedhofsamtes zur Beurteilung und Auswertung der Gutachtenarbeiten für die Außenanlagen im Geschäftsgebiet Nord, Hamburg, 27. April 1965, S. 3 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[13] Vgl. Bestand Schulze im Hamburgischen Architekturarchiv
[14] Schulze, Erläuterungsbericht Außenanlagen Geschäftsstadt Nord vom 14. April 1966 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[15] Bürgerschaft der FHH, Bericht des Bauausschusses über die Drucksache VII/139: Dringlicher Antrag! Schaffung von Grünanlagen in der Geschäftsstadt Nord, 23.09. 1970 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, City Nord, BA3-1].
[16] Dreier, Vermerk zur Koordinierung Grünplanung, Besprechung am 26.06. 1970, vom 29. Juni 1970 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[17] Fank, Vermerk zum Entwurf für den 2. Abschnitt der Zentralen Zone vom 25. Juni 1970 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, 3, Gesamt, 2. Planung].
[18] Bezirksamt Hamburg-Nord, Bauamt-Tiefbauabteilung, Vermerk vom 13. Feb. 1973 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, City Nord, BA3-1].
[19] Eggers, Vermerk betr. Zentrale Zone Geschäftsstadt Nord vom 11. April 1975 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, City Nord, BA3-1].
[20] Bürgerschaft der FHH, 7. Wahlperiode, Drucksache VII/327 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, City Nord, BA3-1].
[21] Ascher, Schreiben an die Finanzbehörde vom 11. März 1976 [Archiv Bauamt Hamburg Nord, Geschäftsstadt Nord, Öff. Grün BA/3, 2-3].
[22] Schulze, Günther/ Joachim Hass/ Udo Kummer, Zentrale Grünzone der Geschäftsstadt Nord, Hamburg, 5.5. 1975 [Archiv Bauamt Hamburg Nord, Geschäftsstadt Nord, Öff. Grün BA/3, 2-3].
[23] Kohnert, Pressemitteilung vom 06.10. 1977 [Archiv Bauamt Hamburg-Nord, Geschäftsstadt Nord, City Nord, BA3-1].
[24] Schulze bezeichnete die IGA 63 als „seinen Durchbruch“ [mündliches Gespräch des Verfassers mit Günther Schulze im Herbst 1993].
[25] Kühn, Erich, Bauherren der Stadt, in: Hommage a Werner Hebebrand, Hg. Ulrich Conrads, Lothar Puckel, Paulhans Peters et al, ohne Ort und Jahr [1965], S. 5-8, hier S. 6,7.
Donners Park

Vorgeschichte
Wohl kurz nach 1301 wurde am später Donnerschen Teich eine als „Neue Mühle bezeichnete Wassermühle errichtet. [1] Zwischen 1420 und 1778 gehörte die Mühle zum Besitz der Stadt Hamburg, wurde dann verkauft und kam 1885 in den Besitz der Donners. Oberhalb der Mühle lag der Hoppenhöfener oder Altonaer Sand, eine Sandbank, die viele Schiffe veranlasste, bei der Mühle ihre Ladung zu löschen. In der Folge entwickelten sich bei der Mühle Gastwirtschaften und Hofstellen, so dass vom siebzehnten Jahrhundert an vom Ort Neumühlen gesprochen werden kann.
1793-1820: Die Sievekingsche Besitzung
1793 erwarben die Freunde Georg Heinrich Sieveking(1751-1799), Conrad Johann Matthiessen und Piter Poel [2] (1760-1837) das Anwesen. Jeder von Ihnen hatte eine eigene Stadtwohnung in Hamburg oder Altona, den Landsitz in Neumühlen aber bewohnten und bewirtschafteten sie gemeinsam. Matthiessen verblieb nur bis zu seiner Heirat, die drei Jahre später erfolgte, in diesem Gemeinschaftsbund, Sieveking verstarb wiederum drei Jahre später.
Es scheint, man hat sich unverzüglich an die Umgestaltung des Anwesens gemacht. Im Mai 1795 wird berichtet, „Sievekings Garten [sei] … durch einige Veränderungen viel schöner geworden“. [3] Emilie von Berlepsch berichtete:
„Jetzt besah ich mit Poel den Garten und besonders das schöne Bergboskett nach der Elbe hin. Schon aus einer Strohhütte, in der sich die Gesellschaft ohne Verabredung auf verschiedenen Wegen zusammengefunden hatte, ist eine treffliche Aussicht auf die Elbe und ihre Inseln; aber jetzt ist noch ein Berg geebnet worden, der ganz schroff nach der Elbe hinunterging. Oben wird eine Anlage von Tannen gemacht, und hier hat man einen Blick auf die Elbe, der fast einzig in seiner Art ist…“ [4]
Aus den Jahren 1795-99 sind zahlreiche Beschreibungen des geselligen Lebens in diesem Anwesen überliefert. Das Landhaus Sieveking hat wohl bereits vor 1750 bestanden, und wurde – vermutlich von Sieveking – um einen säulengetragene Aussichtsplattform nach Süden erweitert. [5] Zwischen Haus und Plattform, die auf gleicher Höhe mit dem vor dem Haus verlaufenden Weg angelegt war, standen 5 Laubbäume, eine Komposition, die dem Anwesen ihr unverwechselbares Gepräge verlieh. Die Gartengestaltung wurde dem noch wenig bekannten französischen Architekten Joseph Ramée übertragen, der 1839 einen Idealplan des Gartens veröffentlichte.
Ramées Planungen sahen bereits die für ihn typischen Stilmittel vor: Weite Rasenflächen, wegebegleitende Baumsolitäre und Baumgruppen, halb versteckte Aussichtsplätze, zu den Parkrändern verdichtete Gehölzpflanzungen, großzügig geschwungene Hauptwege in der Parkmitte, kleinteiliger und oft die Böschungskanten mäandrierend durchziehende Randwege, die als „beltwalk“ eine Rundweg durch den Garten ermöglichen, größere Teichflächen und eine geringe Anzahl von Parkarchitekturen wie Pavillon und Grotte. Die Baumsignaturen unterscheiden Nadelbäume von Laubbäumen mit herzförmig-rundlichen Kronen oder säulenförmigen Kronen. In Letzteren könnte es sich um Pyramidenpappeln gehandelt haben, die als vegetative „Ausrufezeichen“ an die Bedeutung der französischen Revolution erinnern sollten. [6]
Ein Vergleich mit dem Situationsplan von Mirbeck um 1802 zeigt einen davon sehr verschiedenen Grundstückszuschnitt, andere Wegeführungen, Teichformen und Gebäudestrukturen. Die Existenz der bei Ramée genannten Grotte ist durch zeitgenössische Schilderungen belegt. [7] Ein halbrunder Platz vor dem Wohnhaus in Ramées Plan könnte die Anlage des säulengetragenen, halbrunden Aussichtsbalkons inspiriert haben.
Nach Fuchs Elbuferkarte war der alte Mühlenweiher noch um 1850 von annähernd polygonalem Grundriss, nördlich hinter dem Hauptgebäude existierten weitere Gebäude und der s-förmig Hauptweg aus Ramées Planung war tatsächlich weniger spektakulär geschwungen. Ein um 1802 oberhalb des Mühlenteiches vorhandener zweiter Teich wird bei Fuchs als schmaler Wasserlauf wiedergeben, der sich in den Mühlenteich ergießt. Das optische Zentrum des Parks bildete eine markante Geländeerhebung mit integriertem Aussichtsplatz.
Der Sievekingsche Garten verblieb bis 1811 in Familienbesitz, bevor er nach der Zahlungseinstellung des Handelshauses Sieveking versteigert wurde. [8]
Die Sievekingsche Besitzung war eines der wichtigsten geistig-künstlerischen Zentren im Hamburger Raum. Der „Neumühlener Kreis“, der neben Klopstock auch anderen Dichtern und Philosophen huldigte, ist ein fester Begriff der Hamburger Geistesgeschichte. Eine Vielzahl von zunehmend auch im Internet verfügbaren Primärquellen (Korrespondenzen und Memoiren) lässt die Geistesgeschichte dieses Kreises detailreich nachvollziehen.
Die wöchentliche Ausrichtung von Festlichkeiten für bis zu 80 Personen in Neumühlen war in dieser Zeit eine feste Größe des öffentlich-kulturellen Lebens. So begrüßte man ausländische Diplomaten, Adelige, Bankiers, Emigranten und die Hamburger Gesellschaft, unter anderem die Familien Reimarus, Büsch und Reichardt , Hennings aber auch Wilhelm von Humboldt u.v.a. . [9] Das der Aufklärung und dem großbürglichen Selbstverständnis der Hamburger Oberschicht verpflichtete Wohnprojekt der Familien Sieveking-Poel-Matthiesen lässt sich dem sozial-ökonomischen Wirken Caspar Voghts auf Flottbek zur Seite stellen, der nicht zufällig zu den engsten Vertrauten des Neumühlener Kreises zählte.
Der landschaftliche Garten – den örtlichen Industriebetrieben und Fischerhäusern nah und durch den Blick auf die Elbe dennoch exquisit gelegen – bildete den passenden Rahmen für das Changieren zwischen bürgerlicher Repräsentation und gemischter Geselligkeit. [10] Auch in Bezug auf die künstlerische Ausgestaltung des Gebietes war die Ramée’sche Konzeption in der Verteilung der Gehölzmassen und Wiesenflächen, der Wegeführung und Parkarchitekturen von hoher Qualität. Sie modellierte das bis heute beeindruckende Relief des Anwesens.
1820-1912: Die Donnersche Besitzung
Von Johann Peter Stoppel erwarb der Bankier und spätere Konferenzrat Conrad Hinrich Donner (1774-1854) den Besitz 1820 für 50.000 Mark. [11] Donner hatte seine kaufmännische Ausbildung bei Johann Daniel Lawaetz erhalten. [12] Donner ließ das alte Landhaus renovieren und vergrößerte den Landbesitz durch Ankäufe. [13] 1834 ließ er einen Museumspavillon von Gottfried Semper errichten, der ursprünglich Skulpturen von Thorvaldsen und Bissen enthielt. Dies Gebäude wurde später auch als Gärtnerwohnung und Pflanzenhaus genutzt. [14]

Das sogenannte „Donnerschloß“ wurde von 1856-1858 unter dem Berliner Architekten Johann Heinrich Strack (1805-1880) erbaut. [15] Der neogotische Bau dokumentierte durch Baustil und eine Innendekoration mit großformatigen Gemälden im Streit zwischen Preußen und Dänemark den Wunsch nach einer politischen Abkehr der ehemals dänischen Großstadt Altona von Dänemark. Vermutlich wurde nach Fertigstellung das Sievekingsche Landhaus abgerissen. Wer die Gestaltung der Gartenanlagen überarbeitete, ist nicht bekannt, vielleicht war es Theodor Reimers, der 1857 als Obergärtner verpflichtet wurde. [16] Zahlreiche Fotografien des Schlosses belegen, wie sehr dieses und insbesondere der Schlossturm, den Garten dominierten. Der alte Mühlenteich erhielt eine landschaftliche Form mit einer kleinen Insel und diente als Spiegelweiher zur Inszenierung des Schlosses. Der Garten wurde seltener in Fotografien festgehalten, obgleich das gärtnerische Können und der Besatz mit exotischen Pflanzen von Zeitgenossen gerühmt wurden. Der „Wasserfall“ inszenierte den markanten Geländeabfall vom Teich auf das Niveau des Elbstrandes über eine schroffe künstliche Felsanlage und einer Hängebrücke, die diesen „Abgrund“ überspannte.

Möglicherweise um den Landverlust an der Elbe in den Jahren 1863-65 durch Einbeziehung des Uferstreifens in die Kaianlagen Neumühlens zu kompensieren, [17] tätigte Helene Donner in den 1880er Jahren Landkäufe, darunter das Gelände der Dierckschen Kalkbrennerei und den Landsitz des Schulreformers Ernst Schlee (1834-1905) [18] und vergrößerte den Parkbesitz nach Südosten. 1885-86 hob die Stadt den alten Strandweg auf und errichtet weiter südlich eine neue Straße (heute: „Neumühlen“). Der Südteil des Neumühlener Kirchenwegs wurde in diesem Zuge nach Osten an den Garten Heine verlegt und erhielt mit Treppen, Aussichtspodesten und einer zweiläufigen Treppe als Schlusspunkt eine repräsentative Ausführung. Der Park war mit kleinen Tropfsteinhöhlen und Grotten ausgestattet. [19]
Familie Donner gehörte im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Familien Altonas. Conrad Hinrich Donner (1793-1804), Gründer des bis heute bestehenden Bankhauses Donner, stiftete große Summen zu wohltätigen Zwecken und förderte Kunst und Wissenschaft. Er war mit König Christian VIII. von Dänemark, Gottfried Semper und Bertel Thorvaldsen befreundet.
Helene Donner, geb. von Schröder (1819-1909) repräsentierte einen neuen Frauentyp, der sich nicht selten in der zweiten Lebenshälfte in Wohltätigkeitsvereinen engagierte: Sie war 1869 die erste Vorsitzende des „Deutschen Frauenverein(s) zur Pflege und Hilfe für Verwundete im Kriege““, gründete 1882 ein Heim und eine Ausbildungsstätte für Krankenschwestern (heute „Helenenstift“. 1893 verlieh ihr der Kaiser den Wilhelm-Orden.
Seit 1912: Donners Park als städtische Grünfläche

Das Ausstellungsgelände auf dem Gelände von Donners Park 1914 (aus: Zur Erinnerung an die Eröffnung der Gartenbauausstellung, Altona 1914)
1911 beschloss das Altonaer Kollegium, den etwa 54.000 m² großen Park der verstorbenen Etatsrätin Donner für 800.000 Mark anzukaufen. Das Schloss sollte erhalten bleiben und der Park der Öffentlichkeit übergeben werden. [20] Eine große Gartenbauausstellung auf dem Gelände des Donners Park, des Rosengarten und Teilen des Plange’schen Gartens (heute Heine-Park) wurde für 1914 vorbereitet. Die Koordinierung der Arbeiten oblag dem „Königlich Preußischen Gartenbaudirektor“ Ferdinand Tutenberg (1874-1956), der die Ausstellung mit zahlreichen Restaurationseinrichtungen als Volksfest konzipierte. Einzelne Gestaltungsaufgaben übertrug er namhaften Gartengestaltern: Auf dem Gelände des ehemaligen Donners Park wirkten „Koenig & Roggenbrod“, „Schnackenberg und Siebold“ u. a.

Verschiedene private Betriebe sollten Gelegenheit erhalten, die moderne Gartenkunst ihrer Zeit zu präsentieren. Die alten Parkanlagen mit ihrem bewegten Relief und den Elbblicken boten dafür ein besonders attraktives Feld, welches den Stellenwert und die Qualität der Altonaer Grünanlagen – insbesondere gegenüber dem großen Nachbarn Hamburg – betonte. Der Haupteingang lag am ehemaligen Donnerschen Gärtnerhaus, welches nun als Verwaltungsgebäude der Ausstellung diente. Donners Park erfuhr durch die Ausstellung tiefgreifende Veränderungen durch den Bau der auf Ausstellungszeit konzipierten Restaurationsgebäude, durch neue, an der Reformgartenkunst orientierte Wege- und Treppenanlagen, die Grabmalausstellung und eine üppige Blumenbepflanzung. Der alte Reitstall, das Weinhaus, der Blumen- und Gemüsegarten und der Obstgarten gingen vollständig verloren. Wesentliche Komponenten des Donnerschen Gartens aber –Schloss und Mausoleum, zwei Teiche, der Hauptweg von der Flottbeker Chaussee, das Relief inkl. der Terrassen südlich des Schlosses und große Teile des Baumbestandes auf den Hängen und Wiesen – blieben erhalten.

In Bezug auf die künstlerische Ausgestaltung des Gebietes war die Gartenbauausstellung extrem heterogen: „Angelegt nach Grundsätzen, die vor fünfzig Jahren Geltung hatten“, meinten die Ausstellungsmacher, Konzessionen machen zu müssen, um den alten Baumbestand zu schützen, obwohl es die „eigentliche Bestimmung [der Ausstellung] sein müßte, neuzeitliche Errungenschaften in fortgeschrittenster Form vorzuführen“. [21] Eine Vielzahl kleinteiliger Gestaltungen füllte den Garten mit hochwertigen Gartenanlagen (z.B. Garten „Koenig & Roggenbrod“ und „Schnackenberg und Siebold“) und auch mit weniger anspruchsvollen Arrangements (z.B. Friedhofsausstellung). Die Hamburger Gartenarchitekten Hermann Koenig (1883-1961) & Johann Roggenbrod waren Mitglied im Deutschen Werkbund und waren Vertreter einer modernen Gartenkunst, ebenso wie Rudolf Hermann Schnackenberg (geb. 1879) und Paul Friedrich Johannes Siebold (geb. 1880), die später selbständige Gartenkünstler wie Harry Maaß und Karl Plomin zu ihren Mitarbeitern zählten. [22]
Das Schloss wurde nach 1914 der städtischen Kunstgewerbeschule und dem Technischen Seminar (Gewerbliche Fachschule) zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1934 wurden beide Schulen verlegt und die Reichsführerschule der Auslandsabteilung der NSDAP bezog das Schloss.[23]
Nach dem Ende der Gartenbauausstellung oblag es Ferdinand Tutenberg, die Neugestaltung des Donnerschen Parks zu planen, die wegen des Abbruchs der temporären Gebäude erforderlich wurde. Zwei undatierte Entwürfe zur Gestaltung des Haupteinganges im Stil der Reformgartenkunst und von seiner Hand sind erhalten. Sie wurden jedoch nicht umgesetzt, da das Gelände des ehemaligen Festplatzes vollständig parzelliert und zur Wohnbebauung veräußert wurde. Die tatsächlich ausgeführte Planung Tutenbergs beließ von den Gestaltungen der Gartenbauausstellung die Wegeführung des Ausstellungsgartens von „König & Roggenbrod“ unterhalb des ehemaligen „Teehauses“, die Treppenachse der ehemaligen Friedhofsausstellung, den Kinderspielplatz oberhalb des Spiegelteichs und die Terrassen und Treppenanlagen der ehemaligen Industrieausstellung. Teile dieser Treppenanlagen sind heute noch am Nordwestrand des Parks vorhanden.
Die Gartenanlagen von Schnackenberg und Siebold mit der „Tänzerin“ am Hang unterhalb des heutigen Spielplatzes bestanden noch über die Zeit der Gartenbauausstellung hinaus, wenn auch in reduzierter Form und ohne das Häuschen. Tutenberg plante jedoch die Anlage eines Steingartens mit vorgelagerten Rankrosen auf diesem Platz. 1929 war die alte Wegeführung von Schnackenberg und Siebold verschwunden. Die 1929 in Plänen und Luftbild dokumentierte Gestaltung hat in ähnlicher Form bis 1945 bestanden.
Das Schloss und das Oktogon wurden im Krieg von Bomben getroffen und zu Ruinen. Die Planungen zur Neugestaltung des Parks wurden bereits 1948 durch den Leiter der Altonaer Gartenbauabteilung Otto Schokoll vorgenommen. Ein erster Entwurf verzeichnete im Eingangsbereich von der Flottbeker Chaussee noch die bestehenden Wegeführungen aus der Zeit Tutenbergs, ein Entwurf aus dem Jahr 1949 bereinigte die Wegesituation von „König & Roggenbrod“ unterhalb des ehemaligen „Teehauses“ und sah unterhalb des alten Gärtnerhauses einen Blumen- bzw. Staudengarten vor, der von einem Weg in geschwungener Linienführung durchzogen werden sollte. Durch den Abbruch der Schlossruine um 1952 [24] und die Verfüllung des Teiches wurde die untere Ebene zu einer weiten Rasenfläche, die heute noch besteht. Zur Straße Neumühlen wurde am Hang eine breite und durchgehende Gehölzpflanzung angelegt, die den Park vom Schienenverkehr am Hafen abgrenzte.
Auf die Anlage eines Rundweges wurde erneut verzichtet. Auf der nordöstlichen Terrasse wurde ein sonniger Kinderspielplatz mit einer quadratischen, Klinkermauergefassten Sandkiste angelegt und daneben ein bis heute bestehende Betriebshof mit Betriebsgebäuden der Gartenbauabteilung eingerichtet. Die Parkgestaltung aus den 1950er Jahren besteht bis heute nahezu unverändert.
[1] Paul Th. Hoffmann, Die Elbchaussee: Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale, 1937, S. 60.
[2] gesprochen: Puhl
[3] Doktorin Reimarus, vom 05.Mai 1795, zitiert nach Heinrich Sieveking, Georg Heinrich Sieveking: Lebensbild eines Hamburgischen Kaufmanns aus dem Zeitalter der französischen Revolution. Berlin 1913, S. 471
[4] Emilie von Berlepsch, zitiert nach: Förderkreis Ottensen, Ottensen Chronik, Hamburg 1994, S. 38.
[5] Tenschert gibt an, das Gebäude habe Sieveking von Blacker übernommen [Ruth Tenschert, Das Landhaus Donner in Altona, (Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium der Universität Hamburg, unveröffentlichtes Manusskript) Hamburg 1999, S. 11.
[6] Vgl. Ingrid A. Schubert, „…und er gestaltete überdies all die ausgedehnten Parks und Gärten in der Umgebung dieser blühenden Stadt.“ Das Œuvre des Gartenarchitekten Ramée im Hamburger Raum, in: Joseph Ramée: Gartenkunst, Architektur und Dekoration: Ein internationaler Baukünstler des Klassizismus, Hg. Bärbel Hedinger u. Julia Berger, München Berlin 2003, S. 37-59, S. 40.
[7] August von Hennings, vom Juli 1798, zitiert bei Sieveking, Sieveking, S. 474.
[8] Hoffmann, Elbchaussee, 1937, S. 67.
[9] Sieveking, Heinrich, Georg Heinrich bSieveking, Berlin 1913, S. 462ff.
[10] Vgl. Brigitte Tolkemitt, Knotenpunkte im Beziehungsnetz der Gebildeten: Die gemischte Geselligkeit in den offenen Häusern der Hamburger Familien Reimarus und Sieveking. In: Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert. Hg.: Ulrike Weckel, Claudia Opitz, Olivia Hochstrasser, Brigitte Tolkemitt, (= Das achtzehnte Jahrhundert – Supplementa, Hg.: Deutsche Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts, Band 6), Göttingen 1998, S. 167-202.
[11] Hoffmann, Elbchaussee, S. 309.
[12] Tenschert, Landhaus Donner, S. 43.
[13] Ebda, S. 11
[14] Ebda, S. 23.
[15] Ebda, S. 5.
[16] Gartenwelt 38, 1907, S. 456.
[17] Tenschert, Landhaus Donner, S. 22.
[18] Hoffmann, Elbchaussee, 1937, S. 71.
[19] Tenschert, Landhaus Donner, S. 22
[20] Gartenwelt 1911, Heft 52, S. 720.
[21] Allgemeine Gartenbau-Ausstellung Altona 1914, in: Die Gartenkunst 1914, Heft 11, S. 172-178, hier S. 173.
[22] Gert Gröning/ Joachim Wolschke-Bulmahn, Grüne Biographien: Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Berlin Hannover 1997, S. 340, 365, 193f.
[23] Hoffmann, Elbchaussee, 1937, S. 72.
[24] Tenschert, Landhaus Donner, S. 111.
Heinepark

„Fortuna lächelte nicht an seiner Wiege. Der einst Millionen besitzen sollte, verließ, wie er selbst gern und mit Stolz zu erzählen pflegte, in seinem siebenzehnten Jahre die Vaterstadt mit sechzehn Groschen und einem Paar Lederbeinkleider.“ [1]
Der Heinpark in Hamburg-Ottensen war einst der Landsitz des legendären Bankiers Salomon Heine, dem Onkel des Dichters Heinrich Heine. Im vergangenen Jahr haben das Bezirksamt Hamburg-Altona und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt einen Pflege- und Entwicklungsplan erstellen lassen, der die Geschichte des Anwesens untersucht und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt. [2] Angesichts der aktuell umfangreichen Bautätigkeiten im Park und seinem direkten Umfeld ergeben sich nunmehr Chancen für eine tief greifende Weiterentwicklung der Anlage.

1783 langte Salomon Heine aus seiner Geburtsstadt Hannover in Hamburg an. Arm wie eine Kirchenmaus und als Gast auf einem Leiterwagen. Doch sein merkantilischer Scharfblick sicherte ihm schon bald Erfolg: Hatte er zunächst noch Schuldscheine ausgetragen, wechselte er bald ins Bankfach, assoziierte sich dann mit einem angesehenen Wechselmakler und trat schließlich selbständig im Wechselgeschäft auf. Mit dreißig Jahren gründete er mit einem Geschäftsfreund eine eigene Bank, die bald so erlauchte Finanziers wie Oppenheimer zu ihren Teilhabern zählte. 1818 wurde Heine alleiniger Chef des Konzerns und verfügte über ein Vermögen von über 1 Million Taler. Sein Ruf soll an Geltung in der europäischen Welt dem der Rothschilds nicht nachgestanden haben. [3] Unerschütterlich war sein Selbstvertrauen, krisenfest sein Credit:
Ein großzügiger Geber
„Nu was ist denn verloren? Ist die Elbe abgebrannt?“ konnte er inmitten eines finanziellen Erdbebens erfragen und verwundert von seinem Schreibpult aufblicken, wenn wieder mal die Mitbürger vorprachen und um Hilfe flehten. [4]
Hilfe gewährte Heine oft, auch wenn es ihm Nachteile brachte. 1842 etwa, als infolge der Brandkatastrophe in Hamburg der Börsenhandel zu kollabieren drohte, weil mehrere große Bankhäuser die Zinssätze gewaltig anheben wollten. Heine machte diesem Spuk ein Ende, indem er erklärte, alle „achtbaren Papiere wie gewöhnlich discontiren zu wollen“. Und als sein Haus am Jungfernstieg gesprengt wurde, um ein weiteres Übergreifen der Flammen zu verhindern, schlug er die Versicherungssumme aus, um damit die städtische Feuerkasse zu unterstützen. Als sich die Stadt dann nach Ende des Brandes 34 Millionen Taler aufzunehmen genötigt sah, lieh Salomon Heine fast ein Viertel der Summe und machte damit wiederum riesigen Profit. [5]
Als Stifter des Israelitischen Krankenhauses und eines Ottenser Schulbaus, als unverdrossener Spender, der für den Kuss einer schönen Bittstellerin auch schon mal eine Null zu der unterzeichneten Summe hinzufügte, oder einen armen Bauern einfach so vor dem Konkurs rettete, war Salomon Heine in der einfachen Bevölkerung ungeheuer populär. [6]
1812 erwarb Heine wie viele Hamburger Geschäftsleute ein Grundstück an der Elbe. Seine Wahl war auf ein rund 14.000 m² großes Gelände in Ottensen gefallen, das direkt westlich an das berühmte Gartenetablissement Rainville anschloss und damit nicht nur unmittelbar vor der Stadt lag, sondern auch über einen phantastischen Elbblick verfügte.
Die Baugeschichte des Anwesens
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war dieses Areal noch landwirtschaftlich genutzt gewesen. Um 1770 hatte ein Oberst von Späth, der in Ottensen einen Hof besaß, das Land inne. Von diesem erwarb John Blacker, der „Courtmaster“ der „Hamburg Company“ (Oberster der Ratsversammlung der englischen Kaufleute in Hamburg) den Besitz im Jahre 1780 und besaß ihn bis zu seinem Tode im Jahre 1803. Nur drei Jahre darauf geriet sein gleichnamiger Sohn und Erbe in Konkurs und das Grundstück ging an den Kaufmann und Senatorensohn Peter Rücker, den Bevollmächtigten der englischen Feuer- und Lebensversicherungsgesellschaft „Alliance“. [7] Ob Blacker senior auf dem Gelände des heutigen Heine-Parks in den 1790er Jahren einen „Garten nach englischem Muster“ [8] und auch bereits ein „schlichtes Landhaus“ [9] angelegt hatte, ist umstritten. [10] Möglicherweise konnte Heine mit seiner Ehefrau Betty (1777-1837) und ihren sechs Kindern bereits von Anfang an ein bestehendes Haus mit Garten nutzen, historische Karten zeigen allerdings noch bis 1802 das Blackersche Grundstück unbebaut und lediglich von zwei Feldwegen durchzogen.

Mit einer Grundstückserweiterung um 3.500 m² nach Osten rundete Heine den Besitz ab. Mit Hilfe des Gartengestalters und Architekten Joseph Jaques Ramée (1764-1842) gab er in den 1830er Jahren seinem Besitz eine neue, moderne Form: Von der Flottbeker Chaussee, wie die Elbchaussee damals noch hieß, führte eine halbrunde Vorfahrt zur Nordseite des zentralen Wohnhauses. Wie üblich stand ein einfaches Gärtner- und Pförtnerhaus an der Zufahrt, welches bis heute überdauert hat und als „Heine-Haus“ bekannt ist.
Die baulich zurückhaltende, efeuberankte Villa öffnete sich mit ihren verspielten Gittern vor den großen Südfenstern, einer leichten Freitreppe und einfachen Parkbänken dem zentralen Gartenraum: einer einfachen Wiese am hohen Elbufer. Am östlichen Rand dieser Wiese erbaute Heine eine weitere Villa für seine jüngste Tochter Therese (1807-1880) und ihren Ehemann Christian Adolph Halle (1798-1866), den Präses des Hamburger Handelsgerichts. Beide Gebäude verfügten über einen schönen Elbblick und waren ihrerseits von weither sichtbar.

Wenngleich Ramées später publizierte Plandarstellung die Gartensituation idealisierte, so waren doch die wesentlichen Elemente seines Entwurfs realisiert worden, wie zwei Porzellandarstellungen des Gartens in seiner Blütezeit zeigen. Eine berankte Strohhütte bot Platz für kleine Besuchergruppen und ein hoher, berankter Torbogen an der Geestkante setzte die Aussicht auf den Fluss in Szene. Insbesondere die Randlagen des Gartens waren mit Großbäumen und Strauchgruppen abgepflanzt, doch auch die Villen waren geschickt in Gehölzpflanzungen eingebettet und ließen nur die erwünschten Blickachsen frei. Ein umlaufender Randweg, der sogenannte „belt-walk“, erlaubte kleinere Spaziergänge auf dem Grundstück, die immer neue Sichten auf den Garten und die Landschaft freigaben. In den Wiesenflächen verstreute Teppichbeete, einige pittoreske Staffagenbauten und kleine Laubsäle im innern der Boskette verliehen dem Garten trotz einer geradezu klassischen Eleganz auch eine gewisse Verspieltheit, die dem Charakter ihres Besitzers gut entsprach. Und so klein der Besitz auch war, zählte er doch zu den ersten Adressen in der Umgebung von Hamburg, auch für ausländische Gartenenthusiasten. Es ist vermutlich Ramées Vorliebe für Baumsolitäre zu verdanken, dass noch heute ausladende Blutbuchen und eine riesige Platane den Park zieren.
Salomon Heine führte ein gastfreundliches Haus und unterhielt seine Gäste mit gutem Essen und seinem eigenwilligen Humor. In seinem wunderschönen Garten soll er Fasane gehalten haben, die das Auge ebenso erfreuen konnten wie den Gaumen. Die Schauspielerin Therese Devrient berichtete in ihren Memoiren von einem Besuch bei Heines im Jahre 1830:
„Der kleine, dicke alte Mann mit den weißen Haaren begrüßte uns sehr freundlich… Er bat uns, ihm in den Garten zu folgen, wo wir eine ziemlich zahlreiche Gesellschaft fanden […]. Eine junge, hübsche Frau, seine jüngste Tochter, […] näherte sich mir freundlich und wir plauderten, während wir in den schönen Alleen auf und ab gingen, den Blick auf die herrliche breite Elbe.“
Besonders unterhaltsam konnte es werden, wenn mal wieder Salomons Neffe zu Besuch war. Beim Diner fiel er Therese Devriant gleich auf:
„In einiger Entfernung mir gegenüber saß ein Herr, der meine Aufmerksamkeit auf mich zog, weil er mich mit zugekniffenen, zwinkernden Augen maß, dann geringschätzig und gleichgültig fortsah…
>Wer ist der Herr dort drüben?< fragte ich meinen Nachbar. >Kennen Sie den nicht? – Das ist ja mein Neffe Heinrich, der Dichter<, und, die Hand vor den Mund legend, flüsterte er: >die Kanaille.<“ [11]

Heinrich – oder Harry, wie er damals auch genannt wurde – war bereits 1816 zu seinem Onkel gekommen, um bei ihm eine kaufmännische Ausbildung zu erhalten. Da er sich jedoch mehr um die Dichtkunst als um die Rechnungsbücher bemühte, kam er beruflich nicht recht von der Stelle. Eine eigens für ihn eingerichtete Firma musste Salomon 1819 wieder liquidieren. [12] In ihren Lebensentwürfen grundverschieden, gerieten der Dichter und der Bankier immer wieder aneinander. Dabei war der junge Dichter stets knapp mit Geld und in der unangenehmen Situation, immer wieder um weitere Zuwendungen bitten zu müssen, denn noch brachte ihm die Schriftstellerei kaum etwas ein. Der könne ihn ruinieren, meinte der unermesslich Reiche über seinen Neffen. Dennoch schätzte und unterstützte Salomon die schriftstellerischen Arbeiten seines Neffen in hohem Maße. [13]
Welch ein Herz! Welch ein Kopf!
Und wenn Heinrich sich auch gerne über die sprachlichen Kauzigkeiten seines Onkels amüsierte – auf zwei livrierte Diener deutend, die neben Salomon standen, hatte Heinrich einst erklärt: „Sehen Sie, der eine hilft ihm beim Akkusativ, der andere beim Dativ.“ – und provokant formulierte: „Weißt Du, Onkel, das beste an Dir ist, dass Du meinen Namen trägst…“, so war das Verhältnis zwischen Heine & Heine doch innig: „Dieser Mann spielt eine große Rolle in meiner Lebensgeschichte und soll unvergesslich geschildert werden. Welch ein Herz! Welch ein Kopf!“ Das wirklich Beste an Salomon war aber vielleicht seine hübsche Tochter Therese, für die der Dichter – leider ohne Erfolg – entbrannt war. [14]
Trotz seines geschäftlichen Erfolges blieben Salomon Heine Schicksalsschläge nicht erspart, erlebte er doch, dass vier erwachsene Kinder – drei Töchter und ein Sohn – vor ihm starben, keines war über 35 Jahre geworden. Seine Ehefrau verlor er 1837. Nach kurzer und schwerer Krankheit folgte er ihr am 23. Dezember 1844 nach. [15]
Salomon Heines Erben
Seine Beerdigung geriet zu einer Volksversammlung: Hundert Equipagen, Senatoren und Diplomaten und eine kaum absehbare Volksmenge gaben ihm das letzte Geleit zum jüdischen Friedhof in Ottensen. In seinem Testament hatte Salomon Heine noch einmal Aller gedacht: Seiner Familie, den wohltätigen Einrichtungen, dem Theaterpensionsfond, seinen Angestellten. Sein Gärtner sollte, solange er arbeitsfähig war, seine Arbeit und Wohnung behalten und danach eine Jahresrente von 500 Courantmark beziehen. [16]
Nur für seinen Neffen wurde Salomons letzter Wille zu einer letzten Enttäuschung. Noch 1844 war der Dichter aus Paris nach Ottensen gekommen, um seinen Onkel zu besuchen. Im intimen, ovalen Gartensaal des heute noch bestehenden Gärtnerhauses soll es zu einer heftigen Auseinandersetzung mit dem leicht erregbaren Erbonkel gekommen sein. [17] Da Heinrich trotzdem erwartet hatte, reichlicher bedacht zu werden, jedoch keine nennenswerten Geldsummen erbte, führte dies zu Verstimmungen mit Salomons Kindern, die sich erst nach Jahren wieder legten. [18]
In Ottensen ging das Leben weiter. Nach dem Willen des Vaters führte nun sein Sohn Beer Carl Heine (1810-1865) die Geschäfte. Er erwarb eine große Weide auf der dem Landhaus gegenüberliegenden Straßenseite der Flottbeker Chaussee und erweiterte auch den Landhausgarten um ein 3.900 m² großes Grundstück nach Westen bis an den Neumühlener Kirchenweg. [19] Dort ließ er einige Nebengebäude errichten, das größte unter ihnen war dem Grundriss nach zu urteilen eine Orangerie. [20] Therese bewohnte weiterhin mit Ehemann und Kindern die schöne Villa am Elbhang, denn ihr Vater hatte „als besonderen Beweis meiner väterlichen Liebe“ den Nießbrauch eines Teils des Gartens vermacht. [21] Carl dürfte mit seiner Gattin Cécilie Furtado-Fould (ca. 1820-1897) Salomons Landhaus bezogen haben.
Langsamer Verfall des Anwesens
Beide Kinder machten ihrem Vater alle Ehre. Die Gründung der Hamburger Kunsthalle geht wesentlich auch auf die Vermächtnisse von Carl und Therese Heine zurück. Der Garten an der Elbe geriet allerdings aus dem Fokus des Familienlebens, weil Therese und ihr Ehemann ab den 1860er Jahren in Dresden lebten, während Carl mit seiner Gattin Cecilie Furtado-Heine nach Frankreich gezogen war. [22] Nach seinem Tod im Jahre 1865 scheint seiner Witwe an dem Landsitz nicht mehr viel gelegen zu haben und dieser verfiel zusehends. Das alte Landhaus wurde 1880 abgerissen, die Orangerie folgte 1893. [23]

Ohne die Anwesenheit der Hausherren verlor sich die Geschlossenheit des Landsitzes. Die Verlegung des Neumühlener Kirchenweges direkt unterhalb von Heines Garten, die Verlängerung eines öffentlichen Fußweges durch den südlichen Elbhang unterhalb des ehemaligen Strohhäuschens eine Flächenreduzierung des Gartens durch eine Verbreiterung der Flottbeker Chaussee taten ein Übriges, um den Garten seines alten Glanzes zu berauben: Was blieb, waren das kleine Gärtnerhaus, die Raméesche Villa, und die immer größer wachsenden Parkbäume.
Erwerb durch Georg Plange
In der Nach-Heineschen Zeit – das Gelände war 1903 nach Erbstreitigkeiten zwangsversteigert worden [24] – erfolgte noch eine Belebung des Anwesens durch den Mühlenbesitzer Georg Plange und seine Familie. Er ließ 1913 für seinen Sohn Carl eine neue Villa errichten, [25] diesmal direkt am Geestrand und vis-a-vis der Raméeschen Villa. Die Zufahrt von der Elbchaussee führte wohl durch den Gehölzbestand, der einst den Westrand des Heine’schen Areals ausmachte. Um diesen zu schonen, wurde die Zufahrt leicht gekrümmt angelegt und die heute hoch aufgewachsenen Bäume bilden annähernd eine Allee, doch bei genauerem Hinsehen bemerkt man die Unregelmäßigkeit der Pflanzung.
Als Carl Plange im 1. Weltkrieg verstarb, stand das Gebäude zunächst leer, während der westliche Gartenteil der Altonaer Gartenbauausstellung für Sondergärten zur Verfügung gestellt wurde (siehe Kapitel 3). Nach dem Ende der Ausstellung zog Carls Schwester Clara Plange, verh. Korndörfer mit ihrer Familie ein, doch die gärtnerische Gestaltung des Anwesens beschränkte sich auf einige Blumenbeete und einen Tennisplatz. [26]
Als Planges Erben nach Kriegsende das Gelände der Stadt Hamburg überließen, richtete diese dort eine Fachschule für Seefahrt ein und bestückte den Garten mit zwei Barackenbauten. Der alte Zusammenhang ging soweit verloren, dass man Jahrzehntelang nicht einmal mehr wusste, dass die Raméesche Villa tatsächlich noch aus Heines Zeit stammte. Ein in den 1950er Jahren errichtetes kleines Mietshaus in der Parkmitte machte die großzügige Gartenkonzeption vergessen.
Bemühungen um den Erhalt des Anwesens
Auch das kleine Gärtnerhaus drohte zu verfallen. Mit seiner Unterschutzstellung im Jahre 1962 und dem Bemühen einiger Bürger um seine Sanierung wurde schließlich das Ende der Verfallsgeschichte eingeleitet. Die Sanierung des Gärtnerhauses und der Gründung des „Vereins Heine-Haus e. V.“ im Jahre 1975 stellte die Bedeutung des Gartens wieder heraus. 1984 wurde der „Park an der Seefahrtsschule“ in „Heine-Park“ unbenannt und durch eine Brückensanierung vom Donners Park wieder öffentlich zugänglich. Der Abriss der beiden Barackenbauten östlich der Plangeschen Villa im Jahre 2003 war ein weiterer Schritt in Richtung einer Rekonstruktion alter Parkraumstrukturen. [27] Nach dem Verkauf der Plange’schen Villa an einen Privatinvestor, der das Gebäude sanierte und in einem Randbereich Parks eine Tiefgarage errichtete, gelang es, den Rest des Parks von störender Wohnbebauung der Nachkriegszeit zu befreien und den Zusammenhang der Plangeschen villa und der Villa Therese wiederherzustellen.
Was den Park einst besonders auszeichnete, der freie Blick auf das romantische Elbufer, hat sich inzwischen verändert, denn die ehemaligen Industrieanlagen an der Neumühlener Kaikante sind zu einem begehrten Platz für hochwertige Architektur geworden. Heute besticht der Park neben den Villen aus Heine’scher und Plange’scher Zeit vor allem durch mächtige Blutbuchen, alte Eichen und eine weit ausladende Platane. Seit der 2015 abgeschlossenen Generalüberholung des Parks sind die Wegestrukturen aus der Zeit Salomon Heines wieder erlebbar. Die Stelle seines alten Wohnhauses markiert ein eibengerahmter Aufenthaltsplatz mit Blick auf den Hafen.
[1] Mendelssohn, Joseph, Salomon Heine. Blätter der Würdigung und Erinnerung für seine Freunde und Verehrer. 3. Aufl., Hamburg 1845, S. 7.
[2] Schnitter, Joachim, Heine-Park in Hamburg-Ottensen: Pflege- und Entwicklungsplan, Erste Stufe (unveröffentlichtes Manuskript im Bezirksamt Altona), Hamburg 2009.
[3] Mendelssohn, S. 7ff.
[4] Ebd., S. 9.
[5] Ebd., S 10. Wiborg, Susanne, Salomon Heine: Hamburgs Rothschild – Heinrichs Onkel, Hamburg 1994, S. 95.
[6] Mendelssohn, Heine, 1845, S. 11; Wiborg, Heine, 1994, S. 44.
[7] Hoffmann, Paul Th., Die Elbchaussee: Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale, Hamburg 1937, S. 57.
[8] Raben, Gustav-Adolf, Heine-Park, unveröffentlichtes Manuskript im Denkmalschutzamt Hamburg, Hamburg 1994, S. 3.
[9] Raben, Gustav-Adolf, Heine-Park, 1.Ergänzung, unveröffentlichtes Manuskript im Denkmalschutzamt Hamburg, Hamburg, o. D, o. S.
[10] Berger, Julia, Salomon Heines Landhaus und Gärtnerhaus in Ottensen: Zwei bisher unbekannte Bauten Ramées?, in: Joseph Ramée: Gartenkunst, Architektur und Dekoration: Ein internationaler Baukünstler des Klassizismus, Hg. Bärbel Hedinger u. Julia Berger, München Berlin 2003, S. 75-89, hier S. 78. Nach „Gartenwelt“ 18, 1903, S. 215, ist ein Garten bereits 1780 angelegt worden. Nach Wilhelm Volckens, Neumühlen und Oevelgönne, 1885, S. 75, hat John Blacker senior Anfang der 1790er Jahre auf dem Gelände des späteren Heine-Anwesens einen Park angelegt und ein Wohnhaus errichtet.
[11] Wiborg, Heine, 1994, S. 75ff
[12] Wiborg, Heine, 1994, S. 56.
[13] Ebd., S. 66.
[14] Ebd., S. 53, 66ff.
[15] Steckmest, Sylvia, Therese Halle, geb. Heine (1807-1880): Zur Erinnerung an eine Hamburger Stifterin. In. Gaßner, Hubertus / Ute Haug/ Jenns Howoldt, Therese Halle, geb. Heine: Eine Hamburger Sammlerin und Stifterin, Hamburg 2008, S. 9-23, hier S. 19ff.
[16] Mendelssohn, Heine, 1845, S. 24.
[17] Lüth, Erich, 150 Jahre Heine-Gartenhaus: Ergänzungen zum Hamburger Heine-Bild, Hamburg 1982 (unveröffentlichtes Manuskript in der Staatsbibliothek Hamburg), S. 2.
[18] Wiborg, Heine, 1994, S. 112ff.
[19] Raben, Heine-Park, 1992, S. 4
[20] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 30.
[21] Wiborg, Heine, 1994, S. 109.
[22] Steckmest, Therese Halle, 2008, S. 19ff.
[23] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 30ff.
[24] Raben, Heine-Park, 1994, S. 2.
[25] Hoffmann, Elbchaussee, 1937, S. 59.
[26] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 52.
[27] Ebd., S. 53ff
Hirschpark

Der Hirschpark in Hamburg-Dockenhuden erhielt seinen Namen durch die Anlage eines Hirschgatters im Privatgarten einer Kaufmannsfamilie in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute zählt der Park mit seinem Damwildbestand, einer doppelreihigen Lindenallee und einem riesigen Bergahorn zu den bekanntesten Grünanlagen der Hansestadt. Beispielhaft lassen sich in ihm verschiedene Gestaltungsphasen zwischen einem spätbarocken Bürgergarten und einer öffentlichen Parkanlage ablesen.

Seit dem 18. Jahrhundert ist die landwirtschaftliche Nutzung der sandigen Geestlandschaft auf dem Gebiet des späteren Hirschparks unter verschiedenen Eigentümern belegt. [1] Doch erst mit der Arrondierung einzelner Flurstücke zu einem zusammenhängenden Landbesitz unter dem Kaufmann Johann Berend Rodde (1720-1786) scheint eine erste Ziergartenanlage größeren Ausmaßes entstanden zu sein. Anzeichen für diesen Bürgergarten sind auf einer 1789 aufgenommenen Verkoppelungskarte von Dockenhuden in einigen linearen Gehölzstrukturen zu erkennen. Reste aus dieser Zeit finden sich wohl im Bauernhaus, in den Lindenpflanzungen und einem alten Eichenhain.
Repräsentativer Landsitz im empfindsamen landschaftlichen Stil
„Wer nicht in deinem Schoos, Natur!
Auf Weisheit sinnt, Empfindung thränt
Zu Gott sich hebt und Freunde sehnt,
Der liebt Dich nicht, er nennt Dich nur.“
(Inschrift im Hirschpark um 1792) [2]
Von Roddes Erben erwarb der Hamburger Kaufmann Jean César IV. Godeffroy (1742-1818) das Gelände und ließ darauf von dem noch wenig bekannten Architekten Christian Frederick Hansen (1756-1845) ein klassizistisches Landhaus errichten. In seiner Frühphase wurde der Garten von Besuchern wegen seiner attraktiven Aussichten auf die Elbe, das Dorf Dockenhuden und das Mühlenberger Tal sowie auf den benachbarten Landsitz des Pierre Godeffroy (1749-1822) aufgesucht. Zeitgenössische Beschreibungen des Gartens als „schweizerisch“ und romantisierende Inschriften an einer Gartenlaube [3] sowie am Herrenhaus („Der Ruhe weisem Genuss“) deuten auf einen landschaftlichen Garten im sentimentalen Stil.
Inschrift im Landhaus Godeffroy (Foto: Schnitter, 2015)
Ergänzungen im ‚klassischen’ landschaftlichen Stil


In der folgenden Generation ließ Johan César V. Godeffroy (1786-1845) von Alexis de Chateauneuf (1799-1853) um 1835 ein Gärtnerhaus errichten. Die früheste Ansicht des Herrenhauses und einige Lagepläne lassen einen landschaftlichen Park erkennen. Ein am Parkrand verlaufender beltwalk mit Ausblicken auf die umgebende Landschaft und offene Wiesen- und Wasserflächen in der Parkmitte erinnern an die damals populären, „klassischen“ Gestaltungen eines Lancelot Brown in England oder eines Joseph Jaques Ramée (1764-1842) in Hamburg. [4]
Ergänzungen im Stil von Biedermeier und Reformgartenkunst

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich sowohl biedermeierliche Partien als auch Reformgartenelemente ausmachen. 1873 wird eine „erst in neuerer Zeit entstandene Gartenanlage im französischen Styl“ mit Teppichbeeten unweit des Herrenhauses erwähnt. [5] Es handelt sich bei dieser Anlage vermutlich um den sogenannten ‚französischen Garten’ oder ‚Antikengarten’, dessen Reste sich bis heute erhalten haben. [6]
Die Anlage des Lindenplatzes mit einer Freitreppe und zwei Hirschskulpturen sind erst nach der Jahrhundertwende entstanden und heute nicht mehr vorhanden. Die heute ausgedehnten Rhododendronpflanzungen soll César VI. veranlasst haben. [7] Im Bereich nördlich des alten Gärtnerhauses bestanden eine Reihe von Gewächshäusern und ein Gemüsegarten. Wahrscheinlich datiert das architektonisch ungewöhnliche Futterhaus aus dieser Phase. Unter dem jagdbegeisterten Johan César VI. Godeffroy (1813-1885) entstand um 1860 auch ein Rehwildzwinger im Park. [8]
Nach der Zahlungseinstellung des Handelshauses Godeffroy wurde der Besitz 1889 an den Industriellen und Gartenenthusiasten Ernst August Wriedt (1842-1923) veräußert. Zahlreiche Postkarten des ‚Französischen Gartens’ aus dem frühen 20. Jahrhundert belegen, dass dieser Gartenteil mit seinen wechselnden Blumenarrangements ebenso wie der Hirschzwinger ein beliebtes Ausflugziel gewesen ist. Nach Wriedts Ableben erstand 1921 der Rigaer Holzindustrielle Ferdinand Nather (1871-1924) das Anwesen, verbrachte dort aber nur ein Jahr bis zu seinem vorzeitigen Tod im Februar 1924. [9]
Umbau zur öffentlichen Parkanlage
1924 erwarb die Stadt Altona den Hirschpark. Gartendirektor Ferdinand Tutenberg (1874-1956) entwarf einen Umgestaltungsplan, der die südliche Parkerschließung, einen Spielplatz unterhalb des ‚französischen Gartens’, einen repräsentativen Zugangsplatz zum Hirschgatter sowie einen geometrischen Blumenschaugarten mit einer zentralen Pergola am Nordrand enthielt. Zur Finanzierung von Erwerb und Umgestaltung erfolgte die Parzellierung und Freigabe des östlichen Parkteils zur Wohnbebauung.

Das Wegesystem erweiterte Tutenberg an Kreuzungspunkten zu kleinen Rundplätzen und ließ die große Lindenallee mit kleinen Nachpflanzungen weiterführen. Zwischen 1924 und 1929 entstand mit einer achsial auf die neue Parkmitte bezogenen Treppenanlage (‚Hirschtreppe’) erstmals ein Zugang vom Elbuferweg über die Geestkante zum Park. Ziel war offenbar die Erschließung für eine größere Öffentlichkeit.
Zur Entwässerung der sogenannten „Hirschweide“ erfolgte 1929 eine Verlagerung des Damwildes auf die südlich gelegene ‚Spielweide’. [10] Mit dieser Verlegung des Hirschgatters und der Schließung des Hirschparkwegs wurde die südliche Brücke über den Teich obsolet.
In der Nachkriegszeit fungierte das alte Landhaus als Schule für die Kinder der Alliierten und wurde erst 1958 an die Gartenbauabteilung Altona übergeben. [11] In den folgenden Jahrzehnten wurden die inzwischen maroden eisernen Antikenrepliken des „Französischen Gartens“ entfernt und durch eine Plastik der ‚Flora’ ersetzt, die heute ebenfalls nicht mehr besteht. Die einst üppige Bepflanzung dieses Gartenteils wich einfachen Sommerblumenstreifen. Die Lindenterrasse mit ihrer massiven Treppe und den beiden metallenen Hirschplastiken wurden ebenso rückgebaut wie die zentrale Treppe zum Elbuferweg. [12] In den 1980er Jahren entstand ein buchsgerahmter „Bauerngarten“ am nun gastronomisch genutzten Bauernhaus ‚Witthüs Teestuben’.
Das Zusammenspiel zwischen diesem attraktiven Naturraum mit seiner am Rande des Elbstrands steil aufragenden Geestkante und den historischen Gestaltungselementen verleiht dem Hirschpark sein besonderes Gepräge. Vom Elbuferhöhenweg bieten sich den oft zahlreichen Besuchern weite Blicke über das Elbtal und hinüber zu den gegenüberliegenden Geesthängen der Harburger Berge. Auf dem hochgelegenen Plateau wechseln dichte Buchenbestände mit weiten Wiesenflächen, kontrastieren üppige Rhododendronbestände mit der barock anmutenden Lindenallee, während ein ausladendes Rasenoval den Blick auf das repräsentative Landhaus freigibt.
Die Bedeutung der Parkanlage
In dem seit 2003 denkmalgeschützten Park, der zu den frühesten Landschaftsparks an der Elbe zählt, sind viele Elemente erhalten, in denen sich die Stilgeschichte der Gartenkunst seit dem frühen 19. Jahrhundert abbildet. Eine Überarbeitung dieser verschiedenen Elemente zu einem stilistisch einheitlichen Ganzen ist zu keiner Zeit erfolgt. Eindrucksvollstes Beispiel hierfür ist die große Lindenallee, die seit der Errichtung des Hansenschen Herrenhauses „herrlich sinnlos … in der Landschaft steht“. [13] Der Hirschpark zeugt vom Wirken seiner Besitzer, die als gartenkünstlerische Amateure den Garten über Generationen nach dem jeweiligen Zeitgeschmack ergänzt haben. Hinter einem überregional bedeutenden Gesamtkunstwerk wie der etwa zeitgleich entstandenen ‚ornamented farm’ Caspar Voghts in Flottbek besitzt der Hirschpark als Einzelobjekt nur regionale Bedeutung. Im Zusammenhang mit dem Ensemble Godeffroyscher Parkbesitzungen in unmittelbarer Nachbarschaft wie der von 1855 bis 1935 bestehenden Besitzung ‚Beausite’ von Gustav Godeffroy (1817-1883), [14] der bis heute bestehende Besitzung ‚die Bost’, die nach Joseph Ramée auch von Richard Godeffroy (1798-1864) bewohnt wurde, [15] sowie dem Park um das noch existierende ‚Weiße Haus’ von Pierre Godeffroy, [16] bildete der Hirschpark die zentrale Anlage. Rechnet man dazu die ausgedehnten Landbesitzungen Johan César VI. Godeffroy hinzu, so war der Hirschpark Zentrum eines bedeutenden Park- und Forstensembles. Als wesentlicher Teil der Parkanlagen an der Hamburger Elbchaussee besitzt der Hirschpark überregionale Bedeutung.
An der Verstaatlichung des Hirschparks zeigt der Park beispielhaft die Städtebaupolitik Altonas der 1920er Jahre. Mit Hilfe der vom Altonaer Bürgermeister Max Brauer (1887-1973) und Städtebauer Gustav Oelsner (1879-1956) betriebenen Eingemeindung der Elbvororte sollte Altona aus dem wirtschaftlichen Schatten Hamburgs heraustreten. Oelsner entwarf für Altona das Image einer Stadt im Grünen und forderte den Erhalt der großen privaten Landschaftsparks in den Elbvororten, denen die Parzellierung in Villengebiete drohte. [17] Die Teilparzellierung des Hirschparks kann als Zugeständnis an die sich gegen die Eingemeindung sträubenden Elbgemeinden gedeutet werden und war Teil des Finanzierungskonzepts.

Mit dem Landhaus, dem Strohdachhaus und dem Futterhaus beherbergt der Hirschpark drei architekturgeschichtlich bedeutende Gebäude. Das zwischen 1789 und 1792 errichtete Landhaus (Elbchaussee 499 b) war das früheste der zweiundzwanzig Hansen-Bauten für das Bürgertum im Hamburger Raum. [18] Das Strohdachhaus (Elbchaussee 499 a) ist trotz baulicher Veränderungen als ehemalige Hofstelle ein wichtiges Zeugnis der bäuerlichen Kultur der westlichen Elbvororte. Als Futterhaus ist das Holzgebäude auf der Hirschweide in seinem rustikal und bunt verspielten Baustil ein seltenes Relikt des 19. Jahrhunderts. Im Rahmen der Forschungen für das Pflege- und Entwicklungskonzept konnte zudem belegt werden, dass das Chateauneuf’sche Gärtnerhaus nicht wie bisher angenommen abgerissen wurde, sondern sich in den Kellergewölben und den Mauern des Erdgeschosses im Haus Elbchaussee 491 erhalten hat. [19]
Die personengeschichtliche Bedeutung des Parks beruht vor allem auf der Familie Godeffroy. Ihre Geschichte wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zusammengestellt [20] und erschien 1998 in Romanform. [21] Neben den Gartengestaltern Joseph Ramée, Daniel Louis Jacob und Claude Rainville waren Godeffroys um 1800 für die Gartenkunst im Hamburger Raum wohl die wichtigsten französischen Emigranten. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass der Schriftsteller Hans Henny Jahnn (1894-1959) in den 1950er Jahren bis zu seinem Tod das Bauernhaus im Hirschpark bewohnte. An Jahnn, der als Orgelbauer von Weltruf, erfolgreicher Hormonforscher und singuläre Erscheinung der deutschen Prosa gilt, erinnert heute ein in die Giebelwand eingelassener Gedenkstein. [22]
Nach der Neuinterpretation des Antikengartens mit einer neuen Brunnenanlage und ornamentaler Beetbepflanzung folgte 2014 die Wiederherstellung einer großzügigen Wiesenfläche südlich des Landhauses und die Anlage eines neuen Spazierwegs an der Böschungskante.
[1] Richard Ehrenberg, Aus der Vorzeit von Blankenese und den benachbarten Ortschaften Wedel, Dockenhuden, Nienstedten und Flottbek; Hamburg 1972, S. 94-96; Gustav-Adolf Raben: Der Hirschpark, seine historische Entwicklung, unveröffentlichtes Manuskript, o.O., o.J. [Hamburg, ca. 1993, im Denkmalschutzamt Hamburg].
[2] Friedrich Theodor Nevermann, Almanach aller um Hamburg liegenden Gärten, Hamburg 1792, S. 8.
[3] Ebenda
[4] Vgl. Ingrid A. Schubert, „… und er gestaltete überdies all die ausgedehnten Parks und Gärten in der Umgebung dieser blühenden Stadt.“, in: Joseph Ramée: Gartenkunst, Architektur und Dekoration. Ein internationaler Baukünstler des Klassizismus; Hg. Bärbel Hedinger u. Julia Berger, München/ Berlin 2003, S. 37-59.
[5] Drei Tage in Hamburg, Hamburg 1873, S. 69.
[6] Ebd., S. 68.
[7] Maike Holst, Die Botanik im Hirschpark: Majestätische Würde, prachtvolle Schönheit, in: Der Hirschpark (= Hamburger Klönschnack, Nr. 1), Hamburg. o.J., S. 14-25, hier S. 23.
[8] Hans Walden, Stadt – Wald: Untersuchungen zur Grüngeschichte Hamburgs, Hamburg 2002 (Beiträge zur Hamburgischen Geschichte; Bd. 1, Hg.: Burghart Schmidt/ Hans Walden) Hamburg 2002, S. 358ff.
[9] Ronald Holst, Diesmal war es nicht der Gärtner. Mord aus Eifersucht oder Die Liebe höret nimmer auf, in: Der Hirschpark (= Hamburger Klönschnack, Nr. 1), Hamburg. o.J., S. 46-49.
[10] Norddeutsche Nachrichten/ Altonaer Anzeiger, Freitag, den 22. März 1929, Nr. 69, Erste Beilage, 51 Jahrgang: Ein Besuch bei unserm Gartenbaudirektor Tutenberg.
[11] Winfried Grützner, Zwei Dörfer: Der Zusammenschluß von Blankenese und Dockenhuden am 19. März 1919, in: Der Hirschpark (= Hamburger Klönschnack, Nr. 1), Hamburg. o.J., S. 13.
[12] Vgl. Luftbilder im Staatsarchiv Hamburg: Streifen 5 No 77, Film Nr. 14, Bild Nr. 1071 vom 06. Mai 1952 sowie Film 5, Bild 209; Film 5 Bild 210; Film 5, Bild 211; vom 15. Okt. 1963.
[13] Grützner, Zwei Dörfer, S. 10.
[14] Vgl. Paul Th. Hoffmann: Die Elbchaussee: Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale, Hamburg 1937, S. 221-227.
[15] Ebd., S. 233.
[16] Ebd., S. 249-257.
[17] Zitiert nach Christoph Timm, Gustav Oelsner und das neue Altona: Kommunale Architektur und Stadtplanung in der Weimarer Republik, Hamburg 1984, S. 116f.
[18] Judy Brose, Baumeister im Grünen: „Der Ruhe weisem Genuss“, in: Der Hirschpark (= Hamburger Klönschnack, Nr. 1), Hamburg. o.J., S. 66-73, hier S. 71.
[19] Renata Klée Gobert, Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg, Bd. II: Altona – Elbvororte, Hamburg 1953, S. 225.
[20] „Die Godeffroÿs: Familiengeschichte von Oscar Godeffroÿ“ [Hamburger Staatsarchiv, 622-1/27: Carl v. Godeffroy: XIV 11]
[21] Gabriele Hoffmann, Das Haus an der Elbchaussee: Die Godeffroys – Aufstieg und Niedergang einer Dynastie. Regensburg 1998.
[22] Vgl. Helmut Schwalbach, Suche nach dem Unbequemen: Hans Henny Jahnn: “Ich bin kein Museum“, in: Der Hirschpark (= Hamburger Klönschnack, Nr. 1), Hamburg. o.J., S. 38-41.
Rosendal in Stockholm
- Ansicht des Schlosses von Rosendal (Foto: Schnitter, 2005)
Der ehemals herrschaftliche Landsitz Rosendal ist Teil des südlichen „Djurgården″ (=Tiergarten), einer 184 ha großen Insel 3 Kilometer östlich der Stockholmer Altstadt. Rosendals Gesamtfläche beträgt 90 Hektar, davon sind etwa 75 Hektar Waldfläche. Das Areal ist oft felsig und erhebt sich bis zu 44 Meter über die Strandlinie des Djurgårdesbrunnnsviken. Jahrhundertelang war es Ackerfläche sowie Wiesen- und Weideland. Seit dem 17. Jahrhundert nutzte das schwedische Königshaus das Gelände zur Jagd.
1791 schenkte Gustav III. ein 25 ha großes Grundstück mit einer Tierwächterwohnung dem Kammerjunker Georg Johan de Besche (1754-1814), der das bis dahin öffentlich zugängliche Gelände einzäunte und einen Landschaftsgarten angelegt haben soll. 1798 ging der Besitz an Freiherr Jean Jacques de Geer (1737-1809) und dessen Gattin Aurora Taube (1753-1806), die zuvor bereits einen bedeutenden Landschaftsgarten auf Finspång im sentimentalen Stil angelegt hatten. Das Anwesen wechselte noch dreimal den Besitzer, bis es Jean Baptiste Bernadotte (1763-1844), der spätere König Karl XIV. Johann von Schweden und Norwegen, erwarb.

Da kein Gartengestalter überliefert ist, erscheint es nicht ausgeschlossen, dass Karl Johan selbst an der Neugestaltung des Anwesens mitwirkte, hatte er während seiner militärischen Karriere in französischen Diensten viele bedeutende Parks kennengelernt, so auch in Altona, wo er im Sommer 1808 als Leiter der Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck in Caspar Voghts Flottbeker Landhaus Quartier bezogen hatte:
″Ach, Durchlaucht″, hatte sich der Hamburger Kaufmann während der französischen Besetzung Altonas 1814 hilfesuchend an den Karl Johan gewandt, „es sind diese Eichen, die Ihnen Schatten gespendet haben. Dieser Park, in den Sie so oft gekommen sind, um sich von Ihrer Arbeit zu erholen – es ist dieser Aufenthaltsort, den Sie zärtlich zu lieben scheinen, der von einer langsamen aber sicheren Verwüstung bedroht ist.“
Auch der französische Exilant Jean Claude Rainville, Eigentümer des berühmten Gartenlokals in Ottensen, verfasste in dieser Zeit einen Bittbrief an den schwedischen König. [1]
Sicher hatte Bernadotte in seiner Altonaer Zeit an den gesellschaftlichen Ereignissen im Hause Voght und im „Neumühlener Kreis″ um die Familien Poel-Sieveking-Matthiesen teilnehmen können, wie es wiele ausländische Gäste und Diplomaten damals getan hatten. Und es ist anzunehmen, dass der von zahllosen Gästen geschätzte Freundschaftskult und Freiheitspathos dieser großbürgerlichen Gesellschaft in Verbindung mit ihren Landhausgärten auch auf Bernadotte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten.
So läßt sich die bloß villenartige Gestaltung des Rosendaler Schlosses und des dazugehörigen Gartens als zeittypisches ‚understatement‘ interpretieren. Es ist wohl nicht zufällig, dass sich der Schwedische König Pflanzen für seinen Schlossgarten von der Flottbeker Baumschule James Booth & Söhne liefern ließ. Vielleicht war sogar die Wahl des Ortes – kurz vor den Toren der Stadt, am Steilhang einer Bucht – von der Lage der Altonaer Landhausgärten inspiriert. Besucht man heute den Rosendaler Schlossgarten, fühlt man sich vielleicht sogar ein wenig an das Landhaus im Altonaer Hirschpark erinnert…
[1] Schnitter, Joachim, Rosendal in Stockholm: Gartendenkmalpflegerische Untersuchung eines königlichen Landschaftsgartens. Diplomarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover, 1997 (unveröffentlichtes Manuskript)
Dichter und Bänker
Der Heine-Park in Hamburg-Ottensen.
Erschienen in: stadt + grün, 2/2010, S. 37-41

„Fortuna lächelte nicht an seiner Wiege. Der einst Millionen besitzen sollte, verließ, wie er selbst gern und mit Stolz zu erzählen pflegte, in seinem siebenzehnten Jahre die Vaterstadt mit sechzehn Groschen und einem Paar Lederbeinkleider.“[1]
Der Heine-Park in Hamburg-Ottensen war einst der Landsitz des legendären Bankiers Salomon Heine, Onkel des Dichters Heinrich Heine. Im vergangenen Jahr haben das Bezirksamt Hamburg-Altona und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt einen Pflege- und Entwicklungsplan erstellen lassen, der die Geschichte des Anwesens untersucht und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt.[2] Angesichts der aktuell umfangreichen Bautätigkeiten im Park und seinem direkten Umfeld ergeben sich nunmehr Chancen für eine tief greifende Weiterentwicklung der Anlage.
Ein großzügiger Geber
1783 kam Salomon Heine aus seiner Geburtsstadt Hannover in Hamburg an. Arm wie eine Kirchenmaus und als Gast auf einem Leiterwagen. Doch sein merkantilischer Scharfblick sicherte ihm schon bald Erfolg: Hatte er zunächst noch Schuldscheine ausgetragen, wechselte er bald ins Bankfach, assoziierte sich dann mit einem angesehenen Wechselmakler und trat schließlich selbständig im Wechselgeschäft auf. Mit 30 Jahren gründete er zusammen mit einem Geschäftsfreund eine eigene Bank, die bald so erlauchte Finanziers wie Oppenheimer zu ihren Teilhabern zählte. 1818 wurde Heine alleiniger Chef des Konzerns und verfügte über ein Vermögen von über 1 Million Taler. Sein Ruf soll an Geltung in der europäischen Welt dem der Rothschilds nicht nachgestanden haben.[3] Unerschütterlich war sein Selbstvertrauen, krisenfest sein Credit.
„Nu was ist denn verloren?“ Ist die Elbe abgebrannt?“ konnte er inmitten eines finanziellen Erdbebens erfragen und verwundert von seinem Schreibpult aufblicken, wenn wieder mal die Mitbürger vorsprachen und um Hilfe flehten.[4]
Hilfe gewährte Heine oft, auch wenn es ihm Nachteile brachte. 1842 etwa, als infolge der Brandkatastrophe in Hamburg der Börsenhandel zu kollabieren drohte, weil mehrere große Bankhäuser die Zinssätze gewaltig anheben wollten. Heine machte diesem Spuk ein Ende, indem er erklärte, alle „achtbaren Papiere wie gewöhnlich discontiren zu wollen“. Und als sein Haus am Jungfernstieg gesprengt wurde, um ein weiteres Übergreifen der Flammen zu verhindern, schlug er die Versicherungssumme aus, um damit die städtische Feuerkasse zu unterstützen. Als sich die Stadt dann nach Ende des Brandes 34 Millionen Taler aufzunehmen genötigt sah, lieh Salomon Heine fast ein Viertel der Summe und machte damit wiederum riesigen Profit.[5]
Als Stifter des Israelitischen Krankenhauses und eines Ottenser Schulbaus, als unverdrossener Spender, der für den Kuss einer schönen Bittstellerin auch schon mal eine Null zu der unterzeichneten Summe hinzufügte, oder einen armen Bauern einfach so vor dem Konkurs rettete, war Salomon Heine in der einfachen Bevölkerung ungeheuer populär.[6]
1812 erwarb er wie viele Hamburger Geschäftsleute ein Grundstück an der Elbe. Seine Wahl war auf ein rund 14.000 m² großes Gelände in Ottensen gefallen, das direkt westlich an das berühmte Gartenetablissement Rainville anschloss und damit nicht nur unmittelbar vor der Stadt lag, sondern auch über einen phantastischen Elbblick verfügte.
Eine der ersten Adressen in der Umgebung Hamburgs
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war das Areal noch landwirtschaftlich genutzt gewesen. Im Jahre 1780 erwarb John Blacker, der „Courtmaster“ der „Hamburg Company“ (Oberster der Ratsversammlung der englischen Kaufleute in Hamburg) den Besitz. Nur drei Jahre nach dessen Tod im Jahre 1803 geriet sein Sohn und Erbe in Konkurs und das Grundstück ging an den Kaufmann und Senatorensohn Peter Rücker, den Bevollmächtigten der englischen Feuer- und Lebensversicherungsgesellschaft „Alliance“.[7] Ob Blacker senior auf dem Gelände des heutigen Heine-Parks bereits in den 1790er-Jahren einen „Garten nach englischem Muster“[8] und auch ein „schlichtes Landhaus“[9] angelegt hatte, ist umstritten.[10] Möglicherweise konnte Heine mit seiner Ehefrau Betty (1777-1837) und ihren sechs Kindern jedoch von Anfang an ein bestehendes Haus mit Garten nutzen, historische Karten zeigen allerdings noch bis 1802 das Blackersche Grundstück unbebaut und lediglich von zwei Feldwegen durchzogen.
Mit einer Grundstückserweiterung um 3.500 m² nach Osten rundete Heine den Besitz ab. Mit Hilfe des Gartengestalters und Architekten Joseph Jaques Ramée (1764-1842) gab er in den 1830er-Jahren seinem Besitz eine neue, moderne Form: Von der Flottbeker Chaussee, wie die Elbchaussee damals noch hieß, führte eine halbrunde Vorfahrt zur Nordseite des zentral gelegenen Wohnhauses. Wie üblich stand ein einfaches Gärtner- und Pförtnerhaus an der Zufahrt, welches bis heute überdauert hat und als „Heine-Haus“ bekannt ist.
Die baulich zurückhaltende, efeuberankte Villa öffnete sich mit ihren verspielten Gittern vor den großen Südfenstern, einer leichten Freitreppe und einfachen Parkbänken dem Gartenraum: einer einfachen Wiese am hohen Elbufer. Am östlichen Rand dieser Wiese erbaute Heine eine weitere Villa für seine jüngste Tochter Therese (1807-1880) und ihren Ehemann Christian Adolph Halle (1798-1866), den Präses des Hamburger Handelsgerichts. Beide Gebäude verfügten über einen schönen Elbblick und waren ihrerseits von weither sichtbar.
Wenngleich Ramées später publizierte Plandarstellung die Gartensituation idealisierte, so waren doch die wesentlichen Elemente seines Entwurfs realisiert worden, wie zwei Porzellandarstellungen des Gartens in seiner Blütezeit zeigen. Eine berankte Strohhütte bot Platz für kleine Besuchergruppen und ein hoher bewachsener Torbogen an der Geestkante setzte die Aussicht auf den Fluss in Szene. Insbesondere die Randlagen des Gartens waren mit Großbäumen und Strauchgruppen abgepflanzt, doch auch die Villen waren geschickt in Gehölzpflanzungen eingebettet und ließen nur die erwünschten Blickachsen frei. Ein umlaufender Randweg, der sogenannte „belt-walk“, erlaubte kleinere Spaziergänge auf dem Grundstück, die immer neue Sichten auf den Garten und die Landschaft freigaben. In den Wiesenflächen verstreute Teppichbeete, einige pittoreske Staffagenbauten und kleine Laubsäle im Innern der Boskette verliehen dem Garten trotz einer geradezu klassischen Eleganz auch eine gewisse Verspieltheit, die dem Charakter ihres Besitzers gut entsprach. Und so klein der Besitz auch war, zählte er doch zu den ersten Adressen in der Umgebung von Hamburg, auch für ausländische Gartenenthusiasten. Es ist vermutlich Ramées Vorliebe für Baumsolitäre zu verdanken, dass noch heute ausladende Blutbuchen und eine riesige Platane den Park zieren.
Welch ein Herz! Welch ein Kopf!
Salomon Heine führte ein gastfreundliches Haus und unterhielt seine Gäste mit gutem Essen und seinem eigenwilligen Humor. In seinem wunderschönen Garten soll er Fasane gehalten haben, die das Auge ebenso erfreuen konnten wie den Gaumen. Die Schauspielerin Therese Devrient berichtete in ihren Memoiren von einem Besuch bei Heines im Jahre 1830: „Der kleine, dicke alte Mann mit den weißen Haaren begrüßte uns sehr freundlich… Er bat uns, ihm in den Garten zu folgen, wo wir eine ziemlich zahlreiche Gesellschaft fanden […]. Eine junge, hübsche Frau, seine jüngste Tochter, […] näherte sich mir freundlich und wir plauderten, während wir in den schönen Alleen auf und ab gingen, den Blick auf die herrliche breite Elbe.“ Besonders unterhaltsam konnte es werden, wenn mal wieder Salomons Neffe zu Besuch war. Beim Diner fiel er Therese Devriant gleich auf:
„In einiger Entfernung mir gegenüber saß ein Herr, der meine Aufmerksamkeit auf mich zog, weil er mich mit zugekniffenen, zwinkernden Augen maß, dann geringschätzig und gleichgültig fortsah […] >Wer ist der Herr dort drüben?< fragte ich meinen Nachbar. >Kennen Sie den nicht? – Das ist ja mein Neffe Heinrich, der Dichter<, und, die Hand vor den Mund legend, flüsterte er: >die Kanaille.<“.[11]
Heinrich – oder Harry, wie er damals auch genannt wurde – war bereits 1816 zu seinem Onkel gekommen, um bei ihm eine kaufmännische Ausbildung zu erhalten. Da er sich jedoch mehr um die Dichtkunst als um die Rechnungsbücher bemühte, kam er beruflich nicht recht von der Stelle. Eine eigens für ihn eingerichtete Firma musste Salomon 1819 wieder liquidieren.[12] In ihren Lebensentwürfen grundverschieden, gerieten der Dichter und der Bankier immer wieder aneinander. Dabei war der junge Dichter stets knapp mit Geld und in der unangenehmen Situation, immer wieder um weitere Zuwendungen bitten zu müssen, denn noch brachte ihm die Schriftstellerei kaum etwas ein. Der könne ihn ruinieren, meinte der unermesslich Reiche über seinen Neffen. Dennoch schätzte und unterstützte Salomon die schriftstellerischen Arbeiten seines Neffen in hohem Maße.[13]
Und wenn Heinrich sich auch gerne über die sprachlichen Kauzigkeiten seines Onkels amüsierte – auf zwei livrierte Diener deutend, die neben Salomon standen, hatte Heinrich einst erklärt: „Sehen Sie, der eine hilft ihm beim Akkusativ, der andere beim Dativ.“ – und provokant formulierte: „Weißt Du, Onkel, das beste an Dir ist, dass Du meinen Namen trägst…“, so war das Verhältnis zwischen Heine und Heine doch innig: „Dieser Mann spielt eine große Rolle in meiner Lebensgeschichte und soll unvergesslich geschildert werden. Welch ein Herz! Welch ein Kopf!“ Das wirklich Beste an Salomon war aber vielleicht seine hübsche Tochter Therese, für die der Dichter – leider ohne Erfolg – entbrannt war.[14]
Trotz seines geschäftlichen Erfolges blieben Salomon Heine Schicksalsschläge nicht erspart, erlebte er doch, dass vier erwachsene Kinder – drei Töchter und ein Sohn – vor ihm starben, keines war über 35 Jahre geworden. Seine Ehefrau verlor er 1837. Nach kurzer und schwerer Krankheit folgte er ihr am 23. Dezember 1844 nach.[15]
Salomon Heines Erben
Seine Beerdigung geriet zu einer Volksversammlung: Hundert Equipagen, Senatoren und Diplomaten und eine kaum absehbare Volksmenge gaben ihm das letzte Geleit zum jüdischen Friedhof in Ottensen. In seinem Testament hatte Salomon Heine noch einmal Aller gedacht: Seiner Familie, der wohltätigen Einrichtungen, des Theaterpensionsfonds, seiner Angestellten. Sein Gärtner sollte, solange er arbeitsfähig war, seine Arbeit und Wohnung behalten und danach eine Jahresrente von 500 Courantmark beziehen.[16]
Nur für seinen Neffen wurde Salomons letzter Wille zu einer letzten Enttäuschung. Noch 1844 war der Dichter aus Paris nach Ottensen gekommen, um seinen Onkel zu besuchen. Im intimen, ovalen Gartensaal des heute noch bestehenden Gärtnerhauses soll es zu einer heftigen Auseinandersetzung mit dem leicht erregbaren Erbonkel gekommen sein.[17] Da Heinrich trotzdem erwartet hatte, reichlicher bedacht zu werden, jedoch keine nennenswerten Geldsummen erbte, führte dies zu Verstimmungen mit Salomons Kindern, die sich erst nach Jahren wieder legten.[18]
In Ottensen ging das Leben weiter. Nach dem Willen des Vaters führte nun sein Sohn Beer Carl Heine (1810-1865) die Geschäfte. Er erwarb eine große Weide auf der dem Landhaus gegenüberliegenden Straßenseite der Flottbeker Chaussee und erweiterte auch den Landhausgarten um ein 3.900 m² großes Grundstück nach Westen bis an den Neumühlener Kirchenweg. [19] Dort ließ er einige Nebengebäude errichten, das größte unter ihnen war dem Grundriss nach zu urteilen eine Orangerie.[20] Therese bewohnte weiterhin mit Ehemann und Kindern die schöne Villa am Elbhang, denn ihr Vater hatte „als besonderen Beweis meiner väterlichen Liebe“ den Nießbrauch eines Teils des Gartens vermacht. [21] Carl dürfte mit seiner Gattin Cécilie Furtado-Fould (ca. 1820-1897) Salomons Landhaus bezogen haben.
Der langsame Verfall des Anwesens
Beide Kinder machten ihrem Vater alle Ehre. Die Gründung der Hamburger Kunsthalle geht wesentlich auch auf die Vermächtnisse von Carl und Therese Heine zurück. Der Garten an der Elbe geriet allerdings aus dem Fokus des Familienlebens, weil Therese und ihr Ehemann seit den 1860er-Jahren in Dresden lebten, während Carl mit seiner Gattin Cecilie Furtado-Heine nach Frankreich gezogen war.[22] Nach seinem Tod im Jahre 1865 scheint seiner Witwe an dem Landsitz nicht mehr viel gelegen zu haben und dieser verfiel zusehends. Das alte Landhaus wurde 1880 abgerissen, die Orangerie folgte 1893. [23]
Ohne die Anwesenheit der Hausherren verlor sich die Geschlossenheit des Landsitzes. Die Verlegung des Neumühlener Kirchenweges direkt unterhalb von Heines Garten, die Verlängerung eines öffentlichen Fußweges durch den südlichen Elbhang unterhalb des ehemaligen Strohhäuschens eine Flächenreduzierung des Gartens durch eine Verbreiterung der Flottbeker Chaussee taten ein Übriges, um den Garten seines alten Glanzes zu berauben: Was blieb, waren das kleine Gärtnerhaus, die Raméesche Villa und die Parkbäume.
In der Nach-Heineschen Zeit – das Gelände war 1903 nach Erbstreitigkeiten zwangsversteigert worden [24] – erfolgte noch eine Belebung des Anwesens durch den Mühlenbesitzer Georg Plange und seine Familie. Er ließ 1913 für seinen Sohn Carl eine neue Villa errichten,[25] diesmal direkt am Geestrand, vis-a-vis der Raméeschen Villa. Die Zufahrt von der Elbchaussee führte wohl durch den Gehölzbestand, der einst den Westrand des Heine’schen Areals ausmachte. Um diesen zu schonen, wurde die Zufahrt leicht gekrümmt angelegt und die heute hoch aufgewachsenen Bäume bilden annähernd eine Allee, doch bei genauerem Hinsehen bemerkt man die Unregelmäßigkeit der Pflanzung.
Als Carl Plange im 1. Weltkrieg verstarb, stand das Gebäude zunächst leer, während der westliche Gartenteil der Altonaer Gartenbauausstellung für Sondergärten zur Verfügung gestellt wurde. Nach dem Ende der Ausstellung zog Carls Schwester Clara Plange, verh. Korndörfer mit ihrer Familie ein, doch die gärtnerische Gestaltung des Anwesens beschränkte sich auf einige Blumenbeete und einen Tennisplatz.[26]
Als Planges Erben nach Ende des zweiten Weltkrieges das Gelände der Stadt Hamburg überließen, richtete diese dort eine Fachschule für Seefahrt ein und bestückte den Garten mit zwei Barackenbauten. Der alte Zusammenhang ging soweit verloren, dass man Jahrzehntelang nicht einmal mehr wusste, dass die Raméesche Villa tatsächlich noch aus Heines Zeit stammte. Ein in den 1950er-Jahren errichtetes kleines Mietshaus in der Parkmitte machte die großzügige Gartenkonzeption vergessen.
Bemühungen um den Erhalt des Anwesens
Auch das kleine Gärtnerhaus drohte zu verfallen. Mit seiner Unterschutzstellung im Jahre 1962 und dem Bemühen einiger Bürger um seine Sanierung wurde schließlich das Ende der Verfallsgeschichte eingeleitet. Die Sanierung des Gärtnerhauses und der Gründung des „Vereins Heine-Haus e. V.“ im Jahre 1975 stellte die Bedeutung des Gartens wieder heraus. 1984 wurde der „Park an der Seefahrtsschule“ in „Heine-Park“ unbenannt und durch eine Brückensanierung vom Donners Park wieder öffentlich zugänglich. Der Abriss der beiden Barackenbauten östlich der Plangeschen Villa im Jahre 2003 war ein weiterer Schritt in Richtung einer Rekonstruktion alter Parkraumstrukturen.[27] Nach dem Verkauf der Plange’schen Villa an einen Privatinvestor, der das Gebäude sanierte und in einem Randbereich Parks eine Tiefgarage errichtete, wird die dazugehörige Fläche nun neu gestaltet werden. Und im Zuge der geplanten, umfangreichen Neubaumaßnahmen der „Rainvilleterrassen“ auf dem Gelände des ehemaligen Gartenlokals östlich des Heine-Parks ergeben sich ebenfalls Chancen für den Heine-Park.
Was den Park einst besonders auszeichnete, der freie Blick auf das romantische Elbufer, hat sich inzwischen verändert, denn die ehemaligen Industrieanlagen an der Neumühlener Kaikante sind zu einem begehrten Platz für hochwertige Architektur geworden. Heute besticht der Park neben den Villen aus Heine’scher und Plange’scher Zeit vor allem durch mächtige Blutbuchen, alte Eichen und eine weit ausladende Platane.
[1] Mendelssohn, Joseph, Salomon Heine. Blätter der Würdigung und Erinnerung für seine Freunde und Verehrer. 3. Aufl., Hamburg 1845, S. 7.
[2] Schnitter, Joachim, Heine-Park in Hamburg-Ottensen: Pflege- und Entwicklungsplan, Erste Stufe (unveröffentlichtes Manuskript im Bezirksamt Altona), Hamburg 2009.
[3] Mendelssohn, S. 7ff.
[4] Ebd., S. 9
[5] Ebd., S 10. Wiborg, Susanne, Salomon Heine: Hamburgs Rothschild – Heinrichs Onkel, Hamburg 1994, S. 95
[6] Mendelssohn, Heine, 1845, S. 11; Wiborg, Heine, 1994, S. 44
[7] Hoffmann, Paul Th., Die Elbchaussee: Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale, Hamburg 1937, S. 57
[8] Raben, Gustav-Adolf, Heine-Park, unveröffentlichtes Manuskript im Denkmalschutzamt Hamburg, Hamburg 1994, S. 3
[9] Raben, Gustav-Adolf, Heine-Park, 1.Ergänzung, unveröffentlichtes Manuskript im Denkmalschutzamt Hamburg, Hamburg, o. D, o. S.
[10] Berger, Julia, Salomon Heines Landhaus und Gärtnerhaus in Ottensen: Zwei bisher unbekannte Bauten Ramées?, in: Joseph Ramée: Gartenkunst, Architektur und Dekoration: Ein internationaler Baukünstler des Klassizismus, Hg. Bärbel Hedinger u. Julia Berger, München Berlin 2003, S. 75-89, hier S. 78. Nach „Gartenwelt“ 18, 1903, S. 215, ist ein Garten bereits 1780 angelegt worden. Nach Wilhelm Volckens, Neumühlen und Oevelgönne, 1885, S. 75, hat John Blacker senior Anfang der 1790er Jahre auf dem Gelände des späteren Heine-Anwesens einen Park angelegt und ein Wohnhaus errichtet.
[11] Wiborg, Heine, 1994, S. 75 ff
[12] Wiborg, Heine, 1994, S. 56
[13] Ebd., S. 66
[14] Ebd., S. 53, 66 ff
[15] Steckmest, Sylvia, Therese Halle, geb. Heine (1807-1880): Zur Erinnerung an eine Hamburger Stifterin. In. Gaßner, Hubertus / Ute Haug/ Jenns Howoldt, Therese Halle, geb. Heine: Eine Hamburger Sammlerin und Stifterin, Hamburg 2008, S. 9-23, hier S. 19 ff
[16] Mendelssohn, Heine, 1845, S. 24
[17] Lüth, Erich, 150 Jahre Heine-Gartenhaus: Ergänzungen zum Hamburger Heine-Bild, Hamburg 1982 (unveröffentlichtes Manuskript in der Staatsbibliothek Hamburg), S. 2
[18] Wiborg, Heine, 1994, S. 112 ff
[19] Raben, Heine-Park, 1992, S. 4
[20] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 30
[21] Wiborg, Heine, 1994, S. 109
[22] Steckmest, Therese Halle, 2008, S. 19 ff
[23] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 30 ff
[24] Raben, Heine-Park, 1994, S. 2
[25] Hoffmann, Elbchaussee, 1937, S. 59
[26] Schnitter, Heine-Park, 2009, S. 52
[27] Ebd., S. 53 ff
Rosengarten in Hamburg-Neumühlen

Vor 1793: Kleingewerbe und erste Gartenanlagen
Der heutige Rosengarten in Hamburg-Neumühlen gehörte im 16. Jahrhundert zum Besitz des Joachim Bergeest. 1665 vermieteten Bergeests Erben das Anwesen als Gasthaus. 1676 erwarb der wohlhabende Eisenhändler Bartold Jenckel den Besitz für 4000 Mark Banco und wandelte ihn in einen sommerlichen Landsitz mit Lustgarten um. Sein Besitz umfasste das Gebiet des heutigen „Donners Park“ im Osten und des heutigen „Rosengarten“ im Westen. Nach Jenckels Tod teilte und verkaufte seine Witwe das Anwesen. [1]
Christian Jürgens erbaute an dem kleinen, am unteren Plateau vorhandenen Teich (später EWU-Gelände) eine Pulvermühle, die vermutlich Schießpulver für die Grönlandfahrer lieferte. Die Mühle explodierte 1738. zwei Jahre später erwarben der Kommerzienrat Johann Biedenharn und Wilm Wilmsen das Anwesen, um darauf eine Ölmühle zu errichten. 1757 ging diese an den Hamburger Oberalten Johann Gottlieb Gerhard über, der um die Ölmühle herum die ersten dort erwähnten Gartenanlagen gestaltete. [2]
1793-1890: Die Besitzung unter Lawaetz, Woermann und Wriedt
Von Kammerrat Stuhlmann erwarb 1793 der Konferenzrat Johann Daniel Lawaetz (1750-1826) das Anwesen und errichtete längs des Neumühlener Elbstrandes Werkstätten (Wollzeug-, Leinen- u. Segeltuchfabrik, Tabakfabrik, Stärkemehlfabrik, Papiermühle und Wachsbleiche). Die Gebäude konzentrierten sich am unteren Teil des Heubergs, über den die Bauern traditionell das auf den Elbinseln geerntete Heu einfuhren. Oberhalb der Fabriken lag Lawaetz Landhaus mit dem umgebenden Garten. [3] Das Gebäude ließ er durch Christian Friedrich Hansen als lang gestreckte, weiße Villa im klassizistischen Stil errichten. Lawaetz Gärtnerhaus war 1794 westlich der Villa an der Flottbeker Chaussee erbaut worden. [4] Lawaetz hatte nicht nur die Schleswig-Holsteinische Patriotische Gesellschaft gegründet und ein Werk über staatliche Sozialfürsorge verfasst, er förderte auch Armenunterstützungsinstitute und forderte eine staatliche Einflussnahme auf den Arbeitsmarkt. Die enge räumliche Bindung von Arbeits- und Wohnstätte kann als Aspekt eines physiokratischen Ansatzes interpretiert werden: In Neumühlen setzte er in patriarchalischem Gestus sein eigenes Landhaus über die Arbeitsstätten seiner Arbeiter, verschönerte die Umgegend und entwickelte sie gleichzeitig industriell weiter, verband ganz im Geiste der Aufklärung „das Schöne mit dem Nützlichen“.
Von Lawaetz Erben pachtete der Kaufmann und Reeder Carl Woermann (1813-1880) das Gelände 1856 für dreißig Jahre und errichtete auf der Anhöhe nahe der heutigen Elbchaussee ein einfaches Landhaus. 1875 ging der gesamte Besitz von Lawaetz Erben – einschließlich des zwischenzeitlich an Woermann verpachteten Teils – an den Altonaer Kaufmann Kommerzienrat Ernst August Wriedt (1842-1923) über, der die vormals Lawaetzsche Villa mit Garten bewohnte. [5] Über Wriedts Aktivitäten in Neumühlen ist kaum etwas bekannt, doch scheint diese Phase prägend gewesen zu sein, war doch der Garten bis 1914 als „Wriedt’scher Park“ bekannt. [6]
1890-1913: Umwidmung zum Altonaer Stadtpark

1890, ein Jahr nachdem Wriedt den Hirschpark in Dockenhuden erworben hatte, veräußerte er seinen Besitz in Neumühlen 1,25 Millionen Mark an die Stadt Altona, [7] die daran interessiert war die Herstellung einer bequemen Zufuhrstraße nach dem Hafen von der Stadt aus zu sichern, und die Flottbeker Chaussee verbreitern zu können. [8] Außerdem bot sich die Fläche als Kompensation für den seit 1661 bestehenden, öffentlich zugänglichen Garten „Ottensener Park“ an, der 1893 bebaut worden. [9]
1904 erstellte Altonas Stadtgärtner Wilhelm Holtz (1846-1912) einen Entwurfsplan dieses Areals, der. auch das verpachtete Areal um die Lawaetzsche Villa in die Gesamtkonzeption einbezog. Zwar verzeichnete er die Grundstücksgrenze, doch lässt die Wegeführung keinen Zweifel daran, dass der Übergang zwischen beiden Arealen möglich werden sollte. Darüber hinaus bereinigte Holtz einige ungelenke Wegeführungen und setzte stattdessen großzügig geschwungene Linien ein. Inwieweit sein Entwurf umgesetzt wurde, ist bis heute ungeklärt.
1914-2009: Altonaer Gartenbauausstellung und der Umbau zum „Rosengarten“

Der Altonaer Stadtpark wurde 1914 in die Altonaer Gartenbauausstellung einbezogen. Während der westliche Teil mit seinen Höhenwegen und Aussichtsplätzen nahezu unverändert beibehalten wurde, wurde die südliche Wiese zu einem Vergnügungspark mit Gebäuden und einer großen Platzfläche. Gartenkünstlerischer Höhepunkt der Anlage war der große Rosengarten auf dem nördlichen Plateau, der über zwei geometrisch organisierte Rosenbeete den Blick auf die Elbe gestattete. Da ein Villenbesitzer von der gegenüberliegenden Straßenseite einen Preis von 10.000 Mark ausgesetzt hatte, wenn ihm der Elbblick erhalten bliebe, wurde dies Arrangement allgemein als „10.000 Marksblick“ bekannt.
Ein weiterer gestalterischer Höhepunkt war die so genannte „Schlucht“ im Stadtpark (im Unterschied zum Restaurant „Die Schlucht“ bzw. „Elbschlucht“), ein Fußpunkt zweier Hügel, auf dem sich verschiedene Hauptwege kreuzten und auf einen kleinen Platz mündeten, der von Gustav Deutschmann (ehem. Gärtner des zool. Gartens Hamburg) [10] als spiegelsymmetrische Anlage um ein Rundbeet und zwei den Eingang flankierenden Skulpturen gestaltet war.
Nach Ende der Ausstellung wurden die temporären Gebäude abgebrochen und die Gestaltung vereinfacht. Der ehemalige Vergnügungspark wurde nun teilweise mit Gehölzen bepflanzt, teilweise wurden geometrische Platz- bzw. Rasenflächen offen gehalten. Ein neuer Hauptweg durchlief nun die Fläche des ehemaligen Vergnügungsparks in Ost-West-Richtung. Die Rosenbeete wurden in ihrer Geometrie jedoch unverändert beibehalten
Erst um 1938 wurde die Umgebung der Lawaetzschen Villa, die inzwischen als Volksschule für Mädchen genutzt worden war, in den Stadtpark einbezogen. Im 2. Weltkrieg erhielten sowohl die Villa als auch der Park selbst eine Reihe von Bombentreffern. Die Ruine wurde zwischen 1949 und 1952 abgebrochen. Die derzeitige Anlage des südlich davor errichteten Aussichtsplatzes datiert ebenfalls aus dieser Zeit. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts sind kaum Veränderungen der Parkkonzeption vorgenommen worden.
Die wesentlichste Ergänzung wurde 2005 auf dem nördlichen Plateau mit der Anlage eines längsrechteckigen Heckengartens von etwa 300 m² nach dem Vorbild des „Liebermanngartens“ in Berlin vorgenommen. Begründet wurde die Maßnahme mit der gestalterischen Qualität der Anlage und der persönlichen Beziehung des Malers Max Liebermann (1847-1935) zu Altona. Liebermann hatte den Garten zusammen mit dem Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Berliner Wannsee angelegt. [11]
Heute präsentiert sich der Rosengarten als heterogener Grünraum, in dem sich noch immer qualitativ hochwertige historische Anlagenteile wie mit Ziergittern eingefasste Aussichtspunkte, Natursteintreppen und ein imposanter alter Baumbestand erhalten haben. Und trotz der in den letzten Jahren baulichen Entwicklung des Elbkais sind noch immer einige pittoreske Aussichten vom oberen Plateau auf die Elbe möglich.
[1] Paul Th.Hoffmann, Die Elbchaussee: Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale, Hamburg 1937, S. 62f.
[2] Ebd., S. 73.
[3] Ebd., S. 72ff
[4] Gartenalmanach 1796, zitiert nach: Förderkreis Ottensen, Ottensen Chronik, Hamburg 1994, S. 37.
[5] Hoffmann, Elbchaussee, S. 75ff.
[6] Staatsarchiv Hamburg, Nachlass Tutenberg (Ferdinand), Inv.-Nr. 424-88/55.
[7] Hoffmann, Elbchaussee, S. 78f.
[8] Bericht über die Gemeindeverwaltung der Stadt Altona 1863-1900, 3. Teil, S. 583, nach Hoffmann, Elbchaussee, S. 79, 310.
[9] Förderkreis Ottensen, Chronik, S. 90, 233.
[10] Die Gartenkunst, 1905, heft 7, S. 70
[11] „Liebermann-Garten bleibt in Hamburg, Hamburger Abendblatt vom 14.Juli 2005 [/www. abendblatt.de/hamburg/article339855/Liebermann-Garten-bleibt-in-Hamburg.html
Gartenpädagogik & Weltveredlung: Der schwedische Agitator Olof Eneroth
Aus der Rezension von Hannes Rother in der Fachzeitschrift ‚Die Gartenkunst‚, 23. Jg (2011), Heft 2, S. 353-355:
»Man möchte trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – des nur vermeintlich exotischen Themas von einem großen Wurf sprechen. Denn die Stärke der Arbeit liegt zum einen in der Konzentration auf ganz bestimmte, ausgewählte thematische Schwerpunkte in Eneroths Schaffen, die auf der anderen Seite höchst interessant und tiefgründig in den Kontext ihrer Zeit gestellt werden, den Leser schnell gefangen nehmen und Zusammenhänge weit über den eigentlichen Forschungsgegenstand hinaus erhellen.
[…]
Dieser wird dem Leser als „Vater der schwedischen Pomologie“, Gartendirektor der staatlichen Eisenbahn, selbständiger Gartenplaner, Doktor der Philosophie, Dichter und Verfasser von Beiträgen zu Gartenkultur, Kunst und Pädagogik vorgestellt, der in regem Austausch mit geistigen und künstlerischen Größen des 19. Jahrhunderts in seinem Land stand.
[…]
Im Rahmen der großen Bandbreite von Eneroths Wirken sieht Joachim Schnitter den thematischen Schwerpunkt seiner Arbeit darin, „Eneroths Gedankenwelt darzulegen und seine Gartenpädagogik in ihrer Beziehung zu verwandten Konzepten zu erklären“. Dabei bezeichnet Schnitter nach eigener Definition als Gartenpädagogik „diejenige Erziehungsidee, welcher die Gartenkultur ein wesentlicher Bestandteil ist und welche Gartenkultur und Erziehung so zusammendenkt, dass sie einander wegen einer angenommenen inneren Verwandtschaft fördern“. So verknüpft der Autor am Beispiel von Eneroths Wirken die Gartenkunst mit dem großen Ziel einer humanistischen Menschenbildung und geht damit auch selbst deutlich über das heute landläufige Verständnis von theoretischer Durchdringung und praktischer Umsetzung gartenpädagogischer Ideen hinaus.
[…]
Zunächst werden Eneroths eigene gartenpädagogische Veröffentlichungen ausgewertet und zueinander in Beziehung gesetzt, um auf dieser Basis zu gültigen Aussagen im Werk zu gelangen.
Auf einer zweiten Ebene setzt Schnitter Eneroths Werk ins Verhältnis zu früheren (garten-)pädagogischen Konzepten. Bei deren gut begründeter Auswahl gelingt dem Autor ein beeindruckender Querschnitt. Er beginnt aus gutem Grund bei dem großen, heute leider zu Unrecht kaum noch rezipierten Amos Comenius (1592-1670), der in der menschlichen Kultur einen Weg zur Vervollkommnung der Welt sah, der sich früh für Schulgärten einsetzte und über den noch Herder 1795 in seinen „Briefen zur Beförderung der Humanität“ sagt: „Es schweben (…) immerdar einige Schwäne über dem Fluß der Vergessenheit; einige würdige Namen erhaschen sie, ehe diese hineinsinken, und schwingen sich mit ihnen zum Tempel des Andenkens empor.“.
Weitere in die Betrachtung einbezogene (garten-)pädagogische Meilensteine sind die Modelle des Kulturpessimisten Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), des Dessauer Philanthropen und Reformpädagogen Johann Bernhard Basedow (1724-1790), der diesem nachfolgenden rationalen Revisoren (Johann Heinrich Campe (1746-1818) und andere) und deren Gegenüber, des empfindsamen Sozialutopisten Johann Jakob Mochel (1748-1778), des Reformpädagogen, Psychologen und Begründers der Kindergartenidee Friedrich Fröbel (1782-1852) und des Naturforschers und Anhängers einer praktischen Erziehung Adolf Diesterweg (1790-1866). Schnitter arbeitet pointiert die Kernthesen der jeweiligen Konzepte heraus, stellt Eneroths Thesen daneben und alle zusammen zueinander ins Verhältnis, wobei Kontinuitäten einerseits und zeitweilige Erscheinungen andererseits deutlich hervortreten. – Ein Gewinn für jeden, dem Gartenpädagogik am Herzen liegt!
Auf einer dritten Ebene nähert sich der Autor Eneroths Werk, indem er […] Eneroths Stellung zu anderen schwedischen Naturphilosophen, Reformern und Pädagogen seiner Zeit untersucht. So widmet sich ein Kapitel der Rezeption der naturphilosophischen Ansichten des deutschen Idealisten Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854) durch Eneroth, den Schnitter hinsichtlich der Idee zur Kultivierung des Menschen in einer gewissen Nachfolge Schellings sieht – allerdings erweitert um den Begriff der Gartenkultur. Weitere Untersuchungen befassen sich mit der „Verschönerung der Natur als Gradmesser für ästhetische Bildung“ und mit Aspekten der Pomologie.
Die nachfolgenden Kapitel zeigen das widersprüchliche Verhältnis Eneroths zu seinem Zeitgenossen und Kollegen, dem schwedischen Gartenautor und -planer Daniel Müller (1812-1857), auf und ordnen das Werk Eneroths in den Kanon der damaligen Gartenliteratur ein, wofür als Beispiele u.a. Gustav Meyer, Eduard Petzold, Hermann Jäger, Ferdinand Jühlke und Eduard Lucas herangezogen wurden.
[…]
Schließlich wird Eneroths Rolle als Wegbereiter der schwedischen Schulgartenbewegung und seine Stellung zwischen den maßgeblichen reformpädagogischen Protagonisten thematisiert und mit entsprechenden Plandarstellungen auch großzügig illustriert.
Eine vierte Ebene dient schlaglichtartigen Betrachtungen von Eneroths familiärer Herkunft, seiner Spiegelung in Zeugnissen befreundeter Künstler sowie in Selbstzeugnissen und schließlich seiner Selbstdarstellung. Vor diesem Hintergrund wird der Antrieb deutlich, aus dem heraus Olof Eneroth tätig war.
Eneroths Leben war geprägt vom Streben nach künstlerischer Existenz und Anerkennung einerseits sowie dem Wunsch nach Verbreitung der Gartenkultur unter der Bevölkerung andererseits, so dass das Zusammenspiel beider Aspekte für ihn tägliche Erfahrung war. Hinsichtlich seiner gartenpädagogischen Wirkung verstand sich Eneroth durchaus als berechnender Stratege, wie er auch einem Freund mitteilte: „(…) sicher hast Du gemerkt, dass Gartenfragen für mich eigentlich bloß ein Deckmantel sind, ein alter schöner grüner, blumengeschmückter (…) Deckmantel für mein Bedürfnis, an der Erhöhung der Volkserziehung und der Volksunterweisung mitzuwirken. Ich bin, wenn ich das selbst sagen darf, eine „anguis in herba“ in einer gewissen demokratischen Richtung (…)“.
Die Selbsteinschätzung: „anguis in herba“ (etwa: Schlange im Gras) wurde zum Titel des vorliegenden Buches und bildet zugleich den Anhaltspunkt, Eneroth – durchaus zutreffend – als Agitator zu bezeichnen. Damit ist schon angedeutet, dass Eneroth ein Mensch mit ambivalenten, ja widersprüchlichen Eigenschaften war, der sich zum Verwirklichen seiner Vorstellungen verschiedener Mittel bediente. Eneroth selbst hat – anders als z.B. Meyer oder Petzold – seine Gedanken zur Gartenkultur und deren Beitrag zur Versittlichung der Menschheit nie in einem zusammenfassenden Grundsatzwerk niedergelegt, so dass die Forschung heute darauf angewiesen ist, sein Wirken und die diesem zugrunde liegenden Überzeugungen aus einer Vielfalt von Schriften, Briefen, Plänen und Zeugnissen Dritter zu rekonstruieren. Aus diesen geht hervor, dass Olof Eneroth sich zeitlebens intensiv auch mit dem eigenen Ich und der Bedeutung seiner Person beschäftigt hat. So hat er jedoch nachweislich einen Selbstentwurf, ja eine Inszenierung seiner selbst aktiv gestaltet und die Quellenlage bietet heute einen umso geeigneteren Fundus, die Motivation Eneroths zu ergründen und das Zusammenspiel zwischen dem Menschen und seinem Wirken zu studieren – eine seltene Gelegenheit!
[…]
Das vorliegende Buch behandelt einen abgeschlossenen und an eine bestimmte Person gebundenen Themenkomplex in der notwendigen Tiefe. Doch gerade wegen der vielfältigen Anknüpfungsmöglichkeiten zu verwandten Forschungsbereichen bietet es zugleich auch die Grundlage für weitere Untersuchungen.
[…]
Autor und Buch ist zu wünschen, dass diese Arbeit weite Verbreitung erfährt. Über den engeren Gegenstand der Betrachtung hinaus enthält das Buch eine solche Fülle an Anknüpfungspunkten, Querverweisen und Gedankenverbindungen, dass es eine wahre Fundgrube für jeden gartenhistorisch und (garten-)pädagogisch wie überhaupt für jeden kulturell interessierten Leser ist.«
bibliographische Daten:
Joachim Schnitter:
Anguis in herba: Gartenpädagogik und Weltveredlung im Lebenswerk des schwedischen Agitators Olof Eneroth
ISBN 978-3-942109-68-0
380 Seiten, 131 teils farbige Abbildungen, gebunden, Großformat 27x19cm
disserta Verlag, Hamburg, 2011
EUR 89,50
Vorträge & Führungen
Vortrag an der HafenCity Universität Hamburg, 22. November 2016, 10 Uhr ct., in Vorbereitung
öffentlicher Vortrag an der HafenCity Universität Hamburg, 22. November 2016, 10 Uhr ct., in Vorbereitung
Öffentliche Führung zum Tag des offenen Denkmals, 10. September 2016
Prospect von der Kaiserlich Französischen Stadt Hamburg (Johann Marcus David, 1811) [Wikimedia commons]
„Aus einer schönen Geste wurde eine soziale Tat“ – Ideen und Entwicklungen der öffentlichen Parks in Hamburg seit 1820
Vortrag im Rahmen der Reihe „Stadtmodernisierung und Stadterweiterung – Bauliche Entwicklung Hamburgs zur modernen Großstadtvon 1842 bis heute“ an der Universität Hamburg

Rosengarten auf der IGA 1897 in den großen Wallanlagen
Stralsunder Wallanlagen während der Sanierung 2016 [Foto: Schnitter]
Vortrag im Gartenbaumuseum Erfurt, 15. Juni 2016
Tschechow in seinem Garten in Jalta, 1900
[aus: Anton Cechov. Sein Leben in Bildern: Herausgegeben von Peter Urban. Zürich 1987, Abb. 585]
Vortrag in der Hoschule Neubrandenburg, 30. März 2016
Moderation Podiumsdiskussion, veranstaltet von der DGGL und der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. im Nochtspeicher, Hamburg
14. März 2016
Vortrag auf dem Symposium „Miscere utile dulci : Kulturlandschaft und Gartenkultur in Vorpommern. Stralsund, 05. September 2015
„Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“: Hamburger Elbgärten als Marke und Problemfeld
Vortrag auf dem gemeinsamen Bundeskongress von BDLA, BGL, DBG, DGGL und GALK im Rathaus Brandenburg/Havel, 12. Juni 2015
Altonaer Volkspark
Führung für die „Neue Gesellschaft. Vereinigung für politische Bildung e.V.“, 02. Juni 2015
Gutachten Alter Elbpark in Hamburg
Vortrag mit Berthold Eckebrecht im Rahmen der Stadtteilkonferenz und Bürgerbeteiligung Alter Elbpark, Rudolf-Roß-Grundschule, 26. Mai 2015
History of the Wallringpark in Hamburg
Führung für die „Foreningen af Danske Skov- og Landskabsingenioerer“ (DSL), 02. Mai 2015
Anton Tschechows Garten in Jalta
Vortrag vor der Pückler-Gesellschaft e.V. Berlin, 20. Februar 2015
Die Anfänge des Altonaer Volksparks
Vortrag vor dem Bahrenfelder Bürgerverein von 1879 e.V., 8. Januar 2015
Alter Friedhof Harburg: Der lange Weg zur Parkanlage
Vortrag auf dem „Harburger Kulturtag“, Einladung durch den „Verein Alter Friedhof“, 08. November 2014
Anton Tschechows Garten in Jalta
Vortrag vor dem Rotary-Club Hamburg-Harburg, 16. Oktober 2014
Vortrag in der Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur, in der Galerie Kunst & Co, Mönchstraße 50, 06. Oktober 2014
Longing For Absence – Anton Chekhov’s Garden in Yalta
Vortrag im Forum för Trädgårdshistorisk Forskning, Lund, Schweden, 02. Oktober 2014
Hamburgs Wallringpark in Vergangenheit und Gegenwart
öffentliche Führung zum Tag des offenen Denkmals, 14. September 2014
100 Jahre Altonaer Volkspark
– öffentliche Führung und Festansprache zum Tag des offenen Denkmals, am 14. September 2014
– öffentliche Führungen am 28.08. und am 03. 09. 2014
Tschechow als Gartenkünstler in Jalta
Vortrag im Rahmen Finissage zur Tschechow-Ausstellung in Badenweiler, 31.08. 2014
Ausstellungseröffnung 100 Jahre Altonaer Volkspark
am Freitag, den 18.07. 2014 um 14.00 Uhr
im Schulgartenhaus, Hamburg-Bahrenfeld, Schulgartenstraße
Der verkleidete Park
Einführung zum Parkthema im Film „Gripsholm“, D 2000 von Xavier Kolleram
In der Reihe „Soziales Grün – Parks und Gartenkultur im Film, 07. Juli 2014 im Metropolis Kino, Hamburg
1 Jahrhundert Harburger Stadtpark
– private Führung für die Fachabteilung Stadtgrün, Hamburg-Harburg am 01. Juli 2014
– öffentliche Führungen am 24. Mai, 05. Juni, 14. Juni 2014
– private Führung für Mitarbeiter des Bezirksamtes Hamburg-Harburg am 15. Mai 2014
Zeitschichten und Gartendenkmalpflege im Hamburger „Hirschpark“
Führung für Studierende der HafenCity Universität im Rahmen der Veranstaltung „landscape under construction“, 9. April 2014
Anton Tschechows Garten in Jalta
Gemeinsame Vortragsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten und des Vereins Freunde der Gartenkultur e.V. im Nochtspeicher, Hamburg St-Pauli, 17. März 2014
Von der schönen Geste zur sozialen Tat – Die Gartenkunst von F. Georg und Ferdinand Hölscher als Instrument sozialer Stadtentwicklung in Harburg
Vortrag vor dem Rotary Club Hamburg Harburg, 23. Januar 2104
Anton Tschechows Garten in Jalta
Vortrag auf dem 2. Stralsunder Symposium zur Garten- und Landschaftskultur, 5. Oktober 2013
Hamburger Reformgartenkunst am Beispiel des Harburger Stadtparks und des Harburger Schulgartens
Führung für die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Wasserwirtschaft, 4. September 2013
Der Hamburger Wallringpark & „Planten un Blomen“
Führung für den Landesverband Thüringen der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, 30. August 2013.
„Der Ruhe weisem Genuss“ –
Methodik gartendenkmalpflegerischer Abwägungen am Beispiel des Hamburger Hirschparks
Vortrag im Rahmen der 55. Gartenamtsleiterkonferenz-Jahrestagung, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, 10. Juni 2013.
Bedeutung und Authentizität von Anton Tschechows Garten in Jalta
Vortrag im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur,
Arbeitskreis historische Gärten, im Rahmen des jährlichen Tschechow-Symposiums,
Tschechow-Museum Jalta, Ukraine, 22.-26. April 2013.
„Komm in den totgesagten park und schau:“
Bewahrung und Weiterentwicklung des Alten Friedhofs in Harburg
Vortrag im Förderkreis Ohlsdorfer Friedhof e.V., Verein für Kultur und Denkmalpflege, am 20. Januar 2013.
„Von seinem Garten aus sah er die Welt“ :
Das Wirken des Gärtnermeisters Daniel Müller (1812-1857) in Schweden
Vortrag an der Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur, am 1. Oktober 2012.
Rundgang über den Alten Friedhof mit Bezirksamtsleiter Thomas Völsch
Öffentliche Führung unter der Leitung des Fachamtes Mangement des öffentlichen Raumes und der Abteilung Stadtgrün, Bezirksamt Hamburg-Harburg, am 22. Mai. 2012
Pflege- und Entwicklungsplan „Wesselhoeftpark“
Vortrag im Grünausschuss der Fraktionen im Bezirk Altona, im Auftrag des Bezirksamtes Altona und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg, am 15. Mai 2012
„Letters from Terra“: Gärten als Kristallisationspunkte von Zeit und Verlust
bei Anton Čechov und Vladimir Nabokov
Vortrag im Rahmen des internationalen Symposiums „Gartenkultur in Russland“, Veranstaltung des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL), Hannover, 09.-11. Mai 2012.
Hölschers Zauber : Das Werk der Gartenarchitekten Hölscher
Vortrag vor dem Lions-Club Harburger Berge, Hamburg am 18. April 2012.
Persönlichkeiten – Organsiation – Projekte: Streiflichter aus 110 Jahren Wirken der Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur – Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein e.V.
Vortrag im Stavenhagenhaus, Hamburg, am 8. Dezember 2011.
Der Hirschpark in Hamburg-Blankenese
Öffentliche Führung zum Tag des offenen Denkmals, veranstaltet von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg und dem Hamburger Denkmalschutzamt, Hamburg, am 11. September 2011.
„Mich grinste an der grüne Spuk“ : Heines und Warburgs Gartenszenen
Vortrag an der Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf, 07. Juli 2011.
Grünes Harburg: Parkanlagen und Gärten im Hamburger Süden
Vortrag im Rahmen der Reihe ‚Stadtgeschichte‘ des Helms-Museum, Hamburger Landesmuseum für Archäologie, 16. Juni 2011.
Der Harburger Stadtpark: Hauptwerk der Gartenarchitekten Georg und Ferdinand Hölscher
Führung für Mitglieder und Freunde der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, Landesverband Hamburg/ Schleswig-Holstein e.V., 29. Januar 2011.
Das Bewusstsein der Natur: Poesie und Prosa in Olof Eneroths Natur- und Kulturbeschreibungen
Vortrag beim Workshop „Reisen in Parks und Gärten. Umrisse einer Rezeptions- und Imaginationsgeschichte“, veranstaltet vom Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur (CGL) Hannover, 11.-12. Dezember 2009.
Pflege- und Entwicklungsplan „Donners Park/ Rosengarten“ in Hamburg-Neumühlen
Vortrag im Grünausschuss der Fraktionen im Bezirk Altona, im Auftrag des Bezirksamtes Altona und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg 2009.
Pflege- und Entwicklungsplan „Heine-Park“ in Hamburg-Ottensen
Vortrag im Grünausschuss der Fraktionen im Bezirk Altona, im Auftrag des Bezirksamtes Altona und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg 2009.
„A Constantly Secure Benchmark In All Confusions“: Transformations of the Warburg Family’s Garden (1998-2008)
Universität Stockholm, 2009.
Pflege- und Entwicklungsplan „Alter Friedhof“ Hamburg-Harburg
Öffentlicher Vortrag, in Zusammenarbeit mit Hannes Rother, im Auftrag des Bezirksamtes Harburg und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg 2009.
„A Constantly Secure Benchmark In All Confusions“: Transformations of the Warburg Family’s Garden (1998-2008)
Forum för Trädgårdshistorisk Forskning, Götheborg 2008.
Pflege- und Entwicklungsplan „Hirschpark“ in Hamburg-Blankenese
Öffentlicher Vortrag, in Zusammenarbeit mit Brunhilde Bontrup, im Auftrag des Bezirksamtes Altona und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg 2007.
Geschichte des Harburger Stadtparks
Öffentliche Führung zum „Tag des offenen Denkmals“, Hamburg 2006.
Der Warburg-Park in Hamburg-Blankenese
Vortrag im Rahmen der Tagung „Gärten und Parks im Leben der Jüdischen Bevölkerung nach 1933“, Veranstaltung des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur, Hannover 2006.
Warburgs Garten auf dem Kösterberg
Vortrag im Rahmen der Reunion der sog. „Kinder von Blankenese“, Veranstaltung des Vereins zur Erforschung der Geschichte der Juden in Blankenese, Hamburg 2005.
Olof Eneroth (1825-1881)
Vortrag im Rahmen des Doktorrandenkolloquiums Bad Muskau unter Leitung von Prof. Erika Schmidt, Bad Muskau 2005.
Die Geschichte des Hamburger Wallringparks
Öffentliche Führung zum „Tag des offenen Denkmals“, Hamburg 2005.
Schwedische Gartenkunst und das Werk Olof Eneroths
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung von Prof. Joachim Wolschke-Bulmahn im Fach ‚Geschichte der Freiraumplanung’ an der Leibniz-Universität Hannover, 2005.










