in: Hamburgs Heinrich Heine – denkmalbewegt. Für den Heine-Haus e. V. Hamburg
hg. von Beate Borowka-Clausberg, Baden-Baden 2024, S. 206-225
Der Artikel beruht auf einem im Rahmen der Fachtagung „denkmalbewegt“ des Heine-Haus e. V. gehaltenen Vortrags.
In einer Zeit niedergerissener Statuen und fragwürdig gewordener Autoritäten ein neues Personendenkmal aufstellen zu wollen, dürfte ein gesellschaftlich mindestens diskussionswürdiges Unterfangen darstellen. Dass es sich bei Heinrich Heine immerhin um einen Störenfried im besten Sinne handelt, der es weder seiner Zeit noch sich selbst allzu behaglich gemacht hat, mag dem Vorhaben Legitimation verleihen: Einfacher macht es weder die Frage nach der Art einer passenden Skulptur noch nach der Wahl des dafür geeigneten Ortes. Zumal in der Heinestadt Hamburg, die sich mit Denkmalen für den geliebt-verhassten Provokateur immer schon schwergetan hat, sich schließlich vor bald 40 Jahren zu einer besonderen skulpturalen Würdigung am Rathausmarkt durchgerungen hat, und nun doch nicht am Ende der Diskussion ist.
Die Frage nach einem angemessenen Aufstellungsort wird mit der Art und dem ideellen Anspruch des Kunstwerks verbunden: Wie wäre der schwierigen Beziehung zwischen dem Dichter und der Elbmetropole auf neue Art Rechnung zu tragen? Wozu sollte ein neues Heine-Monument an- oder aufregen? Was hat Heinrich Heine Hamburg heute noch oder erneut zu sagen? Und schließlich: Wo sollte, wo kann es gesagt werden?