Gartendenkmalarchiv der Hamburger Umweltbehörde

Vor über drei Jahrzehnten wurde die erste behördliche Stelle für Gartendenkmalpflege in Hamburg installiert, in der damaligen Umweltbehörde. Nun werden die in dieser Zeit analog und digital zusammengetragenen Archivalien, behördlichen Vorgänge, Korrespondenzen und Literatur sortiert, digital erfasst und verschlagwortet, um das gesammelte Wissen verfüg- und abrufbar zu erhalten.

Arne Jacobsen Haus, City Nord in Hamburg

Rosenbeete im Pausengarten 2021
Heckenkörper am Pausengarten 2021
Pergola 2021
Wasserbecken im Terrassengarten 2021

Gartendenkmalpflegerisches Gutachten zur Entwicklung und Wertigkeit der Freianlagen am Arne Jacobsen Haus in der Hamburger City Nord mit Pflegeempfehlungen. Im Auftrag von Lichtenstein Landschaftsarchitekten für die MATRIX Immobilien GmbH.

Die Gartenanlagen des Arne Jacobsen Hauses in der Hamburger City Nord entstanden 1969/70, und damit annähernd zeitgleich mit den hochbaulichen Anlagen, nach detaillierten Planungen der Architekten Jacobsen und Weitling. Die Bepflanzung des
Pausengartens wurde vermutlich der Planung des Schöpfers der zentralen Grünzone der City Nord, dem Hamburger Gartenarchitekten Günther Schulze, übernommen und erfolgte um 1970.

Der Terrassengarten wies – auch in seinem Zusammenspiel mit dem Restaurant und dem Besucherparkplatz mit dem Atrium – die größte freiraumplanerische Komplexität im Gesamtensemble auf. Die konsequente Untergliederung der Gebäudehauptachsen spiegelt sich hier bis auf die Ebenen der Plattenformate, Wandeinbauleuchten und sogar Matrizen der Stützmauern. Die Großform des originalen Terrassengartens spielt mit den seitlichen „Führungsschienen“ der freistehenden Gartenmauern, dem die Hohlform des Restaurants betonenden Atrium und den griffartig über die umgebenden Freiflächen auskragenden Pflanzrinnen mit dem Bild einer ausziehbaren bzw. einfahrbaren Bedeckung einer geometrisch exakten Geländevertiefung. Mit dem so modern weiterentwickelten historischen Motiv des Senkgartens wird eine räumliche Plastizität erreicht, dass in dieser Deutlichkeit im Ensemble einzig dasteht und durch seine Vertiefung dennoch nicht mit der insgesamt flächigen Behandlung der Freiflächen in Konflikt geriet. So entstand ein überraschend privater, d.h. nicht vom öffentlichen Raum einsehbarer Gartenraum ohne die Weite der übrigen Freiflächen einzuschränken.

Insgesamt können die gärtnerischen Freianlagen des Arne Jacobsen Hauses zu den bedeutenden historischen Freianlagen Hamburgs gezählt werden. Sie fügen sich gleichermaßen zu dem Gesamtkunstwerk Arne Jacobsen Haus wie zum städtebaulichen Großprojekt der City Nord. Insofern war die Hinzuziehung Günther Schulzes in der Bepflanzungsplanung des Pausengartens ein naheliegender Schritt. Die detaillierte
Bepflanzungsplanung des Terrassengartens durch Jacobsen + Weitling zeigt hingegen den herausragenden Stellenwert, den die Planverfasser gerade in diesem Gartenteil sahen.

Die Freianlagen sind mit partiellen Überformungen in wesentlichen Teilen bis heute erhalten.

Interview zu den Freiflächen der Jarrestadt in Hamburg-Barmbek

Lageplan der Jarrestadt mit zwei zentralen Grünzügen
Backstein und Grün prägen die Jarrestadt seit fast 100 Jahren
Blick in den Grünzug Hölderlinsallee 2021
Schmuckplatz im Hölderlinpark / Karl Schneider-Block 2021

Interview mit Dr. Joachim Schnitter, Gartenhistoriker, Gutachter für die
Frei- und Grünflächen der Jarrestadt
von Ruth Asseyer
veröffentlicht im Newsletter der Karl Schneider Gesellschaft e.V., den „Schneiderseiten | Ausgabe 12 | Juni 2022 (https://www.karl-schneider.org/schneiderseiten/

Zwischen Lichtwark und Thunberg

Vom nicht endenden Ringen zwischen Raumkunst und Naturbild im Hamburger Stadtpark

Die Rosengärten um 1930
(Hamburger Staatsarchiv)
Verfechter der geometrischen Gartenkunst: Alfred Lichtwark
Naturnaher Kontrast im Stadtpark: Das Sierichsche Gehölz
Sind artifizielle Schmuck-pflanzungen angesichts des Insektensterbens noch vertretbar?

Vortrag am 17.06.2022
in der Kirche St. Gabriel, Sorenremen 16, 22359 Hamburg
für den Förderverein St. Gabriel Volksdorf e.V.

Um kaum eine andere Parkanlage wurde so vehement und anhaltend gerungen: Hamburgs geplanter Stadtpark war von Beginn an ein Hauptschauplatz gartenkünstlerischer Auseinandersetzungen. Auf der einen Seite standen die Traditionalisten, die ihre Parkbilder aus dem englischen Landschaftsgarten abgeleitet hatten, auf der anderen die Bilderstürmer um Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark, der Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wortgewaltig die Abkehr von „Brezelwegen“ und ornamentalen „Teppichbeeten“ forderte. In einem beispiellosen Planungsprozess wurden beide Lager in den Personen Fritz Schumachers und Ferdinand Sperbers zu einem deutschlandweit beachteten stilistischen Kompromiss verpflichtet, der spektakulär gelang und 1914 zum bis heute geltenden Grundgerüst des Hamburger Stadtparks wurde. Weitsichtig hoffte Schumacher damals, der Stadtpark möge sich stets weiterentwickeln und „niemals fertig werden“.

Dabei war es stets um mehr gegangen als um stilistische Differenzen. Hinter dem Formenstreit standen jeweils zugehörige Gesellschafts- und Naturbilder. Nach den Erfahrungen von NS-Staatlichkeit und Krieg brachen sich daher diese Stilprobleme in modifizierter Form erneut Bahn. Aber auch die Umweltbewegung der 1970er Jahre und die Gartendenkmalpflege der 1990er haben den Stadtpark jeweils prägnant weiterentwickelt. Bis in die Gegenwart besteht das Ringen um die geeignete, den Anforderungen von Stadtgesellschaft und „Natur“ genügende Form und Pflege des Stadtparks. Infolge der stadtplanerischen Konzepte „Wachsende Stadt“ sowie „Natürlich Hamburg“ ist der Stadtpark erneut in den Fokus geraten – und verrät immer noch viel vom herrschenden Natur- und Gesellschaftsbild.

Glückstadt

Stadtdenkmal Glückstadt, 2022
Ist überall noch Platz für Photovoltaik?
Ortsbild mit hohem Wiedererkennungswert
Wie sollen unsere Städte nach der Energiewende aussehen?

Planungsauftrag durch die BIG Städtebau für die Stadt Glückstadt. 2022-2023

Als einzige Holsteinische Stadt entging Glückstadt im Dreißigjährigen Krieg einer Belagerung. Der holländische Festungsbaumeister Pieter de Perceval (um 1607-1657) hatte die Stadt als regelmäßiges, von einem Wallgraben geschütztes Sechseck entworfen. Vom zentralen Marktplatz führten durch Ring- bzw. Wallstraßen verbundene Radialstraßen zu den außenliegenden Bastionen. Damit Feinde keine Deckung finden könnten, standen die Häuser straßenseitig alle in gerader Linie, ohne Erker und Balkone.

Dieser ideale Grundriss zeichnet Glückstadt bis heute aus. Auch Fremde finden sich in der liebevoll gepflegten Altstadt mit ihren geraden Häuserfluchten und dem offenen, zentralen Marktplatz schnell zurecht. In dem Bewusstsein dieser seltenen Qualität verlieh sich die Stadt das Siegel eines Stadtdenkmals, das auf die immer noch geschlossene städtebauliche und architektonische Konzeption hinweist und die Selbstverpflichtung beinhaltet, diese Qualitäten zu bewahren.

In der 1997 zuletzt geänderten Gestaltungssatzung für den historischen Stadtkern von Glückstadt waren Energieerzeugungsanlagen durch Solarenergie oder Wärmepumpen noch nicht zulässig. Damit konnten Hauseigentümer im historischen Stadtkern im Falle eines Heizungsaustausches oder eines Hausneubaus dem EWKG nicht durch den Einbau von Solaranlagen entsprechen, ohne gleichzeitig gegen die Gestaltungssatzung zu verstoßen. Der Planungsauftrag beinhaltete die Überarbeitung der Gestaltungssatzung und die Diskussion der Vorschläge mit der Bauverwaltung, den Denkmalschutzbehörden und dem Bauausschuss, um dieses Problem zu lösen.

Mit der nunmehr erlassenen Novellierung der Satzung sind die zum Teil einander widersprechenden Ansprüche – Erhaltung des historischen Stadtbilds gegenüber Förderung regenerativer Energien in der Wohnnutzung – nicht beseitigt, aber sie werden in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht: Der Einbau von Solaranlagen und auch von Luft-Wärme-Pumpen wird auch im historischen Stadtkern erlaubt, wenn bestimmte Vorgaben eingehalten werden, um das Stadtbild nicht mehr als erforderlich zu beeinträchtigen. Diese Vorgaben sind in der Ortsgestaltungssatzung festgelegt und können hier eingesehen werden.

Angemessen? Wohin mit einem neuen Monument für Hamburgs alten Provokateur?

in: Hamburgs Heinrich Heine – denkmalbewegt. Für den Heine-Haus e. V. Hamburg
hg. von Beate Borowka-Clausberg, Baden-Baden 2024, S. 206-225

Gibt es einen Ort in Hamburg, der Heine besonders angemessen wäre?
Ist gerade das „Unangemessene“ Heine angemessen?
Kann man Heinrich Heine in Hamburg würdigen, ohne Salomon Heines Bedeutung ebenfalls zu würdigen?

Der Artikel beruht auf einem im Rahmen der Fachtagung „denkmalbewegt“ des Heine-Haus e. V. gehaltenen Vortrags.

In einer Zeit niedergerissener Statuen und fragwürdig gewordener Autoritäten ein neues Personendenkmal aufstellen zu wollen, dürfte ein gesellschaftlich mindestens diskussionswürdiges Unterfangen darstellen. Dass es sich bei Heinrich Heine immerhin um einen Störenfried im besten Sinne handelt, der es weder seiner Zeit noch sich selbst allzu behaglich gemacht hat, mag dem Vorhaben Legitimation verleihen: Einfacher macht es weder die Frage nach der Art einer passenden Skulptur noch nach der Wahl des dafür geeigneten Ortes. Zumal in der Heinestadt Hamburg, die sich mit Denkmalen für den geliebt-verhassten Provokateur immer schon schwergetan hat, sich schließlich vor bald 40 Jahren zu einer besonderen skulpturalen Würdigung am Rathausmarkt durchgerungen hat, und nun doch nicht am Ende der Diskussion ist.

Die Frage nach einem angemessenen Aufstellungsort wird mit der Art und dem ideellen Anspruch des Kunstwerks verbunden: Wie wäre der schwierigen Beziehung zwischen dem Dichter und der Elbmetropole auf neue Art Rechnung zu tragen? Wozu sollte ein neues Heine-Monument an- oder aufregen? Was hat Heinrich Heine Hamburg heute noch oder erneut zu sagen? Und schließlich: Wo sollte, wo kann es gesagt werden?

Gutspark Schloss Trebnitz in Brandenburg

Schloss Trebnitz, Hofseite, Anfang 20. Jh.
Rekonstruktionsskizze der Situation Ende des 19. Jh
Schloss Trebnitz, Hofseite, ca. 1860
Schloss Trebnitz, Gartenseite, 2021

In Zusammenarbeit mit Bunk & Münch Landschaftsarchitekten

Der ehemalige Gutspark der Familie von Zieten verfügte ab 1735 über einen bedeutenden Botanischen Garten, der von Johann Gottlieb Gleditsch angelegt wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der damals verwilderte botanische Garten erweitert und in einen Landschaftspark überführt. Mit dem Um- und Erweiterungsbau des Gutshauses im Stil des Neobarock unter Familie von Brünneck wurde die Bezeichnung „Schloß Trebnitz“ geläufig. Nach der Enteignung der von Brünnecks 1945 wurde das Gut für verschiedene staatliche Einrichtungen genutzt. Die historische Gestaltung des Parks ist äußerst lückenhaft überkommen. Insbesondere der Baumbestand bedarf einer denkmalgerechten Pflege und einer langfristig verfolgten Zielstellung.

Planungsauftrag der Stadt Müncheberg, Fachdienst Umwelt und Stadtgrün.

Wesselhoeftpark in Hamburg-Nienstedten

Wesselhoeftpark, 1830 (Ausschnitt eines Ölbilds von Johann Joachim Faber. Aus: Hamburger Schule: Das 19. Jahrhundert neu entdeckt.)
Blick von den westlichen Höhen ins Tal, 2021
Der nördliche Teich, 2021
Vorbereitung auf den Winterschlaf am Fuß einer alten Sumpfzypresse im Park, 2021

Entwurfsplanung und künstlerische Bauleitung zur gartendenkmalpflegerischen Überarbeitung der Wegeführungen, Raumbildung und Bepflanzung.

Der denkmalgeschützte Wesselhoeftpark verfügt über zwei Teiche und wird von der „Kleinen Flottbek“ durchströmt, der er seine ungewöhnliche Topographie als zur Elbe orientierter Taleinschnitt verdankt. Seine Talsenken sind ungewöhnlich feucht und stellenweise als Hochstaudenfluren ausgeprägt. Als ehemaliger Privatpark war er phasenweise durch zahlreiche exotische Baumpflanzungen geprägt, von denen in den alten Wiesenflächen einige bis heute überdauert haben, während an den steilen Geländeböschungen alter Eichen- und Buchenbestand vorherrscht. Im Rahmen von notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen ergibt sich die Chance, Teile des historischen Wegeverlaufs und der räumlichen Inszenierung nach über fünf Jahrzehnten wiederzugewinnen.

Planungsauftrag des Bezirksamts Altona, Management des öffentlichen Raumes, Fachabteilung Stadtgrün

Lichtwarks Sommerfrische und die Hittfelder Landhauskolonie

Alfred Lichtwark
Landhaus Kalckreuth
Tanzdarbietung auf dem Hittfelder Sunderberg
Lichtwark mit Freunden vor dem Landhaus Vivié

„Niemand kennt Lichtwark, der ihn nicht hier gesehen hat.“

(Fritz Schumacher, 1935)

Vortrag im Rahmen des Forschungs-Lunchs der Hamburger Kunsthalle
am 18.10.2021
zur Landhauskolonie Hamburger Großbürger im Umfeld Alfred Lichtwarks
zwischen 1902 und 1914

Villa Miraflores in Wentorf

Villa, Senkgarten, Palmenhaus und gärtnerische Zierflächen, um 1920
Blick von der Rosenhöhe auf die Villa, 1937

Gartenhistorisches Gutachten sowie Entwurfs- und Genehmigungsplanung zu einem um 1913 erbauten Villengarten. Zusammenarbeit mit Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA, im Privatauftrag.

Wegen der Nähe zu Hamburg und seiner guten Erreichbarkeit (von Hamburg zum seit 1847 bestehenden Reinbeker Bahnhof etwa eine halbe Stunde Fahrt) war ab 1866 entlang der Bille und auf den anliegenden Randhöhen ein neuer Ortsteil, zunächst „Neu-Reinbek“, dann auch „Neu-Wentorf“ genannt, entstanden: Viele Hamburger Großbürger errichteten ab Ende des 19. Jahrhunderts Villen im Billetal auf für die Landwirtschaft unbrauchbaren Heide- und Buschkoppeln, statt teurere Grundstücke an Elbe oder Alster zu erwerben.

Der Hamburger Überseekaufmann Eduard Fellmer (1852-1924) erwarb dort ein Grundstück zwischen dem alten Dorfkern von Wentorf und dem nördlich gelegenen Mühlenteich, etwa 21.000 Quadratmeter groß. Der um 1911 auf dem Bebauungsplan von Wentorf mit den Gartenanlagen verzeichnete Bau sollte auf einem Plateau entstehen, dass über einen Taleinschnitt hinweg den Blick auf die Anlagen des seit 1901 bestehenden westlich gelegenen Golf-Clubs freigab. Fellmers Villa war eine der letzten im „Neu Reinbek“, später „Neu Wentorf“ genannten Villengebiet.

Die Gartenanlagen lassen sich auf einem auf die Jahre um 1920 datierten Schrägluftbild ausmachen. Sie bestätigen die gemäß Bebauungsplan ausgeführte Wegeerschließung und Gebäudestellung einschließlich eines repräsentativen Gewächshauses sowie einer östlich davon zur Villa anschließenden Pergola. Sie zeigen darüber hinaus detailliert die in ringförmigen Segmenten ausgeführte geometrische Gliederung eines vertieften Rondells. Auch der bereits ältere Baumbestand, der sich in Richtung des natürlichen Geländeeinschnitts waldartig verdichtet, lässt sich von den jüngeren Nachpflanzungen insbesondere im Bereich der nördlich des Pförtnerhauses gelegenen Nutzgartenflächen unterscheiden.

Die Baubeschreibung Emil Neuperts vom Juli 1913 für die ausführende Firma Gustav Röder GmbH in Langenhagen spezifiziert das achteckige Gewächshaus als verglastes und mit Schattierungsvorrichtung versehenes Palmenhaus, dessen Zentrum ein achteckiges Bassin für einen Springbrunnen einnehmen sollte. Das daneben befindliche beheizbare Treibhaus diente der Fliederzucht. Die Fertigstellung sollte zum 1. Oktober 1913 erfolgen.
Mitte Oktober beauftragt Neupert Firma H. Lohse aus Bergedorf mit dem Bau einer Pergola aus hochwertigem Pitchpine, ruhend auf einem der Villa entsprechenden Zyklopenmauerwerk. Die oberseits mit Zinkblech gedeckte Pergola sei den Warmbeetfenstern von Firma Röder und der Rotunde so anzupassen, dass eine Nachrüstung durch solche Fenster möglich wäre. Das Holzwerk sollte direkt an den Kücheneingang (an der nördlichen Schmalseite der Villa, unterhalb des Balkons) erfolgen und nur in diesem Bereich auf die Zinkdeckung verzichten. Der Bau sollte inkl. Malerarbeiten zum 8. November abgeschlossen sein.

Nach Eduard Fellmers Tod im Jahr 1924 bewohnte seine Witwe Anna das Haus bis 1931. Eine Fotografie dieser Zeit zeigt die Villa vom Hauptweg aus nordwestlicher Richtung und bestätigt die Errichtung der weißgestrichenen Pergola am Kücheneingang. Darüber hinaus sind die leicht angeböschten Rasenflächen vor der Villa und die dichte Bepflanzung der Vegetationsflächen mit kegelförmigen Nadelgehölzen und einem hohen Nadelbaum zu erkennen sowie die Blumenrabatten nördlich des Hauptweges. Die Nordfassade ist mit einem Selbstklimmer berankt.

Die Gartenanlagen heben sich in ihrem engen symmetrisch-geometrischen Bezug auf die Villa bei gleichzeitig geschickter Einbettung in die besonders markante Geländetopographie von zeitgenössischen Gärten der Region ab. Der damals wirkende Gartenarchitekt ist nicht überliefert.

Die wesentlichen Geländemodellierungen samt Stützmauern und Freitreppen sowie originalem und eindrucksvollem Gehölzbestand sind bis in unsere Zeit überkommen. Patina und ein Anflug romantischer Verwilderung lassen das Ensemble schöner denn je erscheinen. Vorsichtig sollen künftig alte Raumbezüge wiedererweckt und teilweise weiterentwickelt werden.


Jarrestadt in Hmb.-Winterhude

Gartendenkmalpflegerische Expertise

Jarrestadt 2021
Struktur der Jarrestadt gemäß der Planung Fritz Schumachers

Untersuchung der Freiräume im Rahmen der
städtebaulich-freiraumplanerischen Erhaltungs- und
Entwicklungsstrategie für die Jarrestadt

Arne Jacobsen-Ferienzentrum Fehmarn

Freitribüne am „Haus des Gastes“, um 1975
Geltungsbereich des Handbuchs, 2021

(Hier ein kurzer Film zur Feriensiedlung anlässlich der Ausstellung „Gesamtkunstwerke“, 2022 https://www.youtube.com/watch?v=IUjMTAEQKRE)

Erstellung eines Gestaltungshandbuchs zum Ostseeheilbad Burgtiefe auf Fehmarn im Auftrag der BIG Städtebau GmbH in der Arbeitsgemeinschaft Völkmann. Dr Schnitter. Witt

Nach einem Entwurf des dänischen Architekten Arne Jacobsenaus dem Jahr 1965, erbaut zwischen 1968 und 1972, gilt die Anlage als architektonischer Höhepunkt der Ostseebad-Baukultur in der Zeit der Nachkriegsmoderne und als eines der raren Beispiele für das architektonische Werk Jacobsens in Deutschland.

Jacobsen und Weitling hatten 1965 in einem städtebaulich-architektonischen Wettbewerb der Stadt Fehmarn für die bauliche Erweiterung des Ostseebads Burgtiefe für den Massentourismus einen der ersten Preise erzielt und waren mit der Weiterführung ihrer Planungen beauftragt worden. Neben den in inzwischen anerkannten Meisterwerken des Kurzentrums auf Burgtiefe zeigen Jacobsens Planungen aber auch einen sensiblen Umgang mit der Topographie und den landschaftlichen Eigenheiten der schmalen Nehrung. Trotz erheblicher Substanzverluste in den letzten drei Jahrzehnten ist dies bis heute zu erkennen.

Das Gestaltungshandbuch erarbeitet einen praktikablen Handlungsrahmen zur denkmalgerechten Sanierung und Weiterentwicklung von Gebäuden und Freiflächen in öffentlichem und privatem Eigentum.

Meerwasserwellenbad, 2019
Fernblickhäuser in Burgtiefe, 2019