Anton Tschechows Garten in Jalta

 „…habe buchstäblich geschwelgt in Seligkeit“

Vortrag im Kreismuseum Syke am 26.01.2018

   

Als Anton Tschechow 1899 auf die Krim zieht, ist der Schriftsteller auf der Höhe seines Ruhms und schwer tuberkulosekrank. Das subtropische Klima Jaltas soll seine Lungen heilen. Doch obwohl er weiß, dass seine Zeit bemessen ist, lässt er eine Villa errichten und legt auf dem steinigen Grundstück nach eigenem Entwurf einen blühenden Garten an. In diesen letzten Jahren ordnet er seinen künstlerischen Nachlass, schleppt mühsam Wasser für seinen Garten, pflanzt, beschneidet und schreibt sein letztes Bühnenwerk: über einen untergehenden Garten und die Notwendigkeit des Verlustes.

Tschechows „Der Kirschgarten“, unter dem Eindruck der eigenen Auflösung verfasst, steht in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zu seinem Garten in Jalta, der bis heute bewahrt werden konnte. Der Vortrag beleuchtet Tschechows literarische und gepflanzte Gärten vor dem Hintergrund seiner Biografie und richtet sich gleichermaßen an Gartenenthusiasten wie Leser Tschechows:

„Gestern und heute habe ich auf dem Grundstück Bäume gepflanzt und habe buchstäblich geschwelgt in Seligkeit, so schön, so warm und poetisch war es. Es ist einfach das reine Entzücken. (…) Es sind gute Bäume, sie werden bald tragen.“ (Tschechow, 1899)