Ein Hauch von Poesie: Der Heinepark in Ottensen

Erstellt im Auftrag der First Properties Company, 2013

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Im Hamburger Kultur- und Finanzleben des 19. Jahrhunderts war Salomon Heine als Mäzen, Bankier und Stifter eine herausragende Persönlichkeit. Von seinem Landhausgarten, der von dem namhaften Gartenkünstler Ramée angelegt wurde, sind noch immer wesentliche Elemente erhalten. Als Gartenkunstwerk und als Teil der Vita Heinrich Heines, der in seiner Jugend längere Zeit auf dem Anwesen wohnte, kommt dem heute öffentlichen Park ein hoher kultureller Wert zu. In der gegenwärtigen Diskussion um eine Aufwertung des Elbufers bei Ottensen/ Neumühlen könnte einer Kombination aus wiederherstellenden und neuschöpfenden Maßnahmen im Heine-Park eine Initialfunktion für die benachbarten Parks zukommen.

Dichter und Bänker   

Im Heine-Park trafen mit Heinrich und Salomon Heine zwei Persönlichkeiten aufeinander, die beispielhaft ein spannungsreiches Zusammengehen von Kunst und Kommerz zum Nutzen der Stadt verkörperten: die Abwendung einer Inflation nach dem Großen Brand 1842, die Stiftung des Israelitischen Krankenhauses und Heinrich Heines „Wintermärchen“ zeugen davon.

Hanseatisch-weltoffen

Salomon Heine führte ein gastfreundliches Haus und unterhielt seine Gäste mit gutem Essen und eigenwilligem Humor. Seinen Garten ließ er sich von dem Exilfranzosen Joseph Jaques Ramée anlegen, einem der besten Künstler seiner Zeit, der in den vornehmsten Gärten des Hamburger Westens tätig wurde. Sein „Jardin Heine“ wurde 1839 in einer Sammlung von Idealplänen in Paris veröffentlicht: Ein mit Gartenarchitekturen und Blumen reich geschmückter kleiner Park, der geschickt Sichtbeziehungen schuf und die phantastische Elbsicht inszenierte.

Gartenkultur wird öffentlich

Zu Heines Lebzeiten war der Garten eine Sehenswürdigkeit für Hamburger und Touristen. Nach Heines Ableben und nach verschiedenen Zwischennutzungen z.B. durch die Fachschule für Seefahrt wurde der Wert des Ensembles neu erkannt. Dies führte 1984 in privatem und behördlichem Bemühen zu einer Öffnung des Gartens und zur schrittweisen Beseitigung störender Nebengebäude und zeigt damit ein lebendiges Interesse an Heine, seinem geliebten Garten und Altonas Grünflächenpolitik am Hohen Elbufer. Hamburg sollte diesen Weg der Parkaufwertung konsequent weitergehen, um das Erreichte zu sichern und noch besser als bisher darzustellen.

Das Ensemble sichtbar machen         Vier denkmalgeschützte Elemente zieren heute den Park: Die am Rande der ehemaligen Fachschule für Seefahrt gelegene Villa Elbchaussee 31, die Salomon Heine für seine Tochter Therese errichten ließ, das kleine Gärtnerhaus mit dem ovalen Gartensaal (Elbchaussee 31a), die später erbaute Plange’sche Villa (Elbchaussee 43) und die auf dieses Gebäude führende Allee. Obwohl durch geänderte Flurgrenzen, den Verlust des zentralen Landhauses im Jahr 1880 und das natürliche Baumwachstum eine Rekonstruktion des Gartens Heine unmöglich ist, könnten die genannten Elemente ebenso wie der originale Baumbestand in einer Neugestaltung unter Bezug auf die Ramée’sche Komposition aufgewertet werden.
Zentrales Element dieser Neukonzeption wäre die Herstellung der zentralen offenen Wiesenfläche am Geesthang mit unverstelltem Blick auf die Elbe und die Villa Elbchaussee 31. Hierfür wären vor allem umsichtige Rodungsarbeiten nötig.
Darüber hinaus wäre in Anlehnung an Ramée eine Bereinigung und Neuplanung des vorhandenen Wegenetzes nötig, welches auch die Rekonstruktion von Wegen am Geesthang beinhalten sollte.
Auch zur Elbchaussee hin müssten Pflanzungen erneuert und partiell geöffnet werden, um das Entrée in die Parklandschaft der Elbchaussee auch straßenseitig sichtbar zu machen.
Schließlich sollte ein dauerhaftes Engagement eine fachkundige Parkpflege ermöglichen und den Park langfristig sichern helfen.