Wie Hamburg seine Bürger formt: Eine kritische Führung durch „Planten un Blomen“ und die Hamburger Wallanlagen
Als Vorgeschmack hier ein Auszug aus einem Spaziergang durch den Wallringpark aus: 200 Jahre grüner Wallring – Planten un Blomen. NDR 90,3 – Kulturjournal Spezial von Anette Matz und Peter Helling vom 10.06.2020




Gärten als Herrschaftssymbole sind aus totalitären Systemen bekannt, der Begriff „Öffentlicher Park“ ist dagegen weitestgehend positiv besetzt: Als frei zugänglicher Garten steht er für Erholung, Naturerfahrung und für bürgerlich-demokratische Freiheit. Doch öffentlichen Parks sind Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen in vielfältiger Weise eingeschrieben, nicht nur durch Parkordnungen, sondern auch durch unaufdringliche Symbole, durch ungeschriebene Verhaltensregeln und durch oft subtile Lenkung. Auch der Hamburger Wallringpark („Planten un Blomen“) bildet vergangene und aktuelle Herrschaftsstrukturen ab, trägt Züge sublimer Lenkung und versteckter Beeinflussung seiner Besucher.




Aus einer militärischen Verteidigungsanlage entstanden, wurde der Wallringpark vor 200 Jahren zu einer Erholungs- und Bildungslandschaft der Hamburger Bevölkerung umgestaltet. Mit dem Wechsel der herrschenden Ideologien wurde auch die Symbolik des Parks wieder und wieder angepasst: völkisch oder demokratisch, exklusiv oder familienfreundlich, verkehrstauglich oder ökologisch.




Zum 200-jährigen Bestehen des Wallringparks führt das Bezirksamt Hamburg-Mitte eine Reihe ungewöhnlicher Veranstaltungen in „Planten un Blomen“ durch. „Zuckerbrot und mehr …“ ist Teil dieser Veranstaltungsreihe. Die öffentliche Führung richtet sich insbesondere an junge Erwachsene sowie an alle, die in diesem wunderschönen Park nicht nur ästhetischen Genuss suchen, sondern auch an Spuren ideologischer Beeinflussungen interessiert sind.




In den Abendstunden werden wir den Park in einer etwa 90-minütigen Führung durchwandern und dabei Hintergründe und Symbolik seiner vergangen sowie seiner aktuellen Gestaltung kennen lernen. Als besonderes Highlight werden wir Künstlerinnen und Künstler treffen, die einem traditionell-bürgerlichen Gesellschaftsmodell, das öffentliche Parks oft sehr eindeutig repräsentieren, so gar nicht entsprechen und ihre eigenen Deutungen vorbringen werden:
„Ciso“, „Pilz“ und „Pzudemo“!

Termine und Anmeldungsmöglichkeiten werden noch bekanntgegeben.